Rezension

Mehr Liebes- als Spannungsroman

Das Dünenhaus - Ann-Kristin Vinterberg

Das Dünenhaus
von Ann-Kristin Vinterberg

Bewertet mit 2 Sternen

Als Vivian verfrüht von einer Reise zurückkommt und ihren Freund Morton in flagranti erwischt, reist sie kurzentschlossen in das Ferienhaus ihrer Familie nach Dänemark. Dort trifft sie auf alte Freunde von früher, ihre verflossene Liebe Gian, der inzwischen alleinerziehender Witwer ist - und wird offenbar beobachtet und bedroht. Während sie überlegen muss, in welcher Richtung ihr Leben weiter gehen soll, taucht auch Morton wieder auf....

Ich hatte mich gefreut auf einen - trotz des Liebesdramas - romantischen Frauenroman, auf wunderbare Dänemark-Bilder im Kopf und Spannung durch die offenbar neue Bedrohung, doch ich wurde leider enttäuscht.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, der Inhalt ist doch recht seicht und arbeitet mit zahlreichen Klischees, ebenso einigen Längen und zahlreichen Wiederholungen. Vom Dänemark-Feeling kommt eigentlich gar nichts rüber, außer dass das Setting offenbar in diesem Land liegt. Besonders Schade finde ich, dass die angekündigte Spannung kaum vorhanden ist. Natürlich ergibt sich eine Bedrohungslage und Vivian hat Angst, so dass ich hier mitgerätselt habe, wer der Täter sein könnte, doch kam eigentlich nur eine Person in Frage - und die Aufklärung wurde so unrealistisch und nebenbei beschrieben, dass mir gerade in diesem Bereich einfach einiges fehlte.

Die Personen sind recht eindimensional beschrieben, jeder ist, wie er ist und passt ins Bild. Die naive Vivian, die (natürlich) reich ist, der tumbe Betrüger Morton, der in jeder Beziehung unsympathisch wirkt, der gutaussehende Verflossene, der jetzt (glücklicherweise) verwitwet ist und nicht durch Vergangenes negativ beeinflusst. Die "Schwägerin", die dem jungen Paar hilft und die gute Freundin, die zur Seite steht, sowie die Böse, die Vivian das Glück nicht gönnt.

Und natürlich passt auch alles: Der Jugendfreund ist frei und hat quasi immer schon auf sie gewartet, seine Tochter ist sofort begeistert und Vivian selbst auch kinderlieb, Geld ist da und jeder wartet nur auf sie.

Das runde Happy-End bot einen versöhnlichen Abschluss.

Grundsätzlich habe ich mich von dem Roman durchaus unterhalten gefühlt, in Teilen habe ich mich leider auch ein wenig geärgert oder habe mehr erwartet....   Da ich mir aber auch vorstellen kann, dass andere Leserinnen genau diesen Liebesroman mögen, kann ich diesen das Buch sicher weiterempfehlen.