Rezension

Mehr Potential

Der Fluch des Erlkönigs - Carola Wolff

Der Fluch des Erlkönigs
von Carola Wolff

Bewertet mit 3 Sternen

Schon zu Anfang wird man schnell in die Geschichte hineingezogen und kann den Charakter des Protagonisten durch den sehr flüssigen und nachvollziehenden Schreibstils verstehen.

Und auch die Beschreibungen der Elfen und des Waldes sind wunderbar bildlich und man bekommt das Gefühl man müsste nur das Buch weglegen und kann ihn dann sehen.

 

Doch leider sind die meisten, aber nicht alle, Charaktere sehr einseitig. Die Stiefmutter ist bspw die typische wohlhabende Frau, die nur auf Aussehen und Ernährung achtet, der Vater hat nur Augen für seine Projekte und nicht für seinen Sohn, die Oma von Tonia ist die liebe Geschichtenoma, die gut kochen und backen kann, …

Und als dann die richtige Spannung beginnt, wird man zwar zunächst noch einmal extra tief in das Buch hineingezogen und de Spannung kann sich auch einigermaßen halten, doch weil alles Schlag auf Schlag kommt, fehlt eine richtige Auseinandersetzung mit den Situationen. Es fehlt eine tiefere Einsicht und es wirkt oberflächlich und nicht vollständig ausgearbeitet.

Auch kann mich dieses Happy End nicht zufrieden stellen, denn alle Situationen wurden ,,perfekt'' gelöst, wie in einem Kinderbuch: Der Vater hatte natürlich nur Angst um seinen Sohn und beschützt jetzt den Ort, die Stiefmutter bedankt sich auf einmal, Finn bekommt es nur durch einen Trank hin, der von einer Frau, die nie etwas persönlich mit Elfen zu tun hatte, gebraut wurde, wieder von einem Elfen zu einem Menschen zu werden, die Königin hat plötzlich Einsicht gewonnen, …

Eigentlich liebe ich ja Charakterentwicklungen aber nur, wenn sie realistisch und nicht von jetzt auf gleich geschehen.

 

Alles in allem würde ich der ersten Hälfte des Buches gerne 4-4,5 und der zweiten Hälfte 2,5-3 Sterne geben. Und die Idee für die Geschichte würde ich noch hervorheben, da ich diese wirklich bezaubernd finde!