Rezension

mehr Schein als Sein

Das Glashotel -

Das Glashotel
von Emily St. John Mandel

Bewertet mit 3 Sternen

Das Glashotel ist mir vor einer Weile so ziemlich überall begegnet, online wurde es auf diversen Plattformen vielschichtig beworben, mit tollen Kritiken angepriesen und auch im Buchladen formschön zur Schau gestellt. Das zeigt mal wieder, wie reizvoll gutes Marketing ist, denn ich wollte dieses Buch unbedingt in den Händen halten. Und wurde ernüchtert zurückgelassen.

Zum Inhalt: Vincent und Paul haben ein gestörtes Verhältnis zueinander, seit Pauls Vater seine Mutter verließ, um Mit Vincents Mutter zusammen zu sein, die er geschwängert hatte. Infolgedessen macht Paul Vincent für sein gesamtes Unglück verantwortlich, flüchtet sich in die Drogensucht und schlägt sich irgendwie durch. Aber auch Vincent ist ziellos und haltlos im Leben, nachdem ihre Mutter stirbt. Sie findet Zuflucht bei einem deutlich älteren Mann, für den sie die schöne Vorzeigefrau spielt. Doch in ihrer Welt ist mehr Schein als Sein und als Vincent das erkennt, ist es bereits zu spät. 

Der Schreibstil ist wirklich unglaublich toll und hat mich sofort in seinen Bann geschlagen. Das Buch ist fast schon poetisch schön geschrieben. Die Kapitel sind in kurze Abschnitte unterteilt und tragen treffende, teils wiederkehrende und bezugnehmende Überschriften. 

Von der Handlung des Buches hatte ich mir aber ehrlich gesagt mehr erwartet. Das namensgebenden Glashotel nimmt nur wenig Raum in der Geschichte ein und gibt eher den Anstoß zur eigentlichen Handlung, statt ein Teil davon zu sein. Auch die vermeintlichen Protagonisten Vincent und Paul müssen sich ihren Platz im Buch hart erkämpfen und gehen ungefähr in der Hälfte fast völlig verloren. 

Das Buch schneidet viele kurze Episoden an, erzählt eher Anekdoten, statt einer fortlaufenden Handlung und findet keinen rechten Fokus. Mir hat der rote Faden durch die Handlung gefehlt. 
Das Buch war sehr kurzweilig aber einfach nicht so meins.