Rezension

Mehr Schein als Sein

Die Diamantkrieger-Saga - Damirs Schwur
von Bettina Belitz

Bewertet mit 2 Sternen

Erwache. Erkenne dich. Nutze deine Fähigkeiten. Kämpfe! Die 17-jährige Sara hat ihre Seele an die Hydra verkauft – jene düstere Unterwelt, für die sie als Meisterdiebin arbeitet und wertvollen Diamantschmuck aus den Villen der Reichen stiehlt. Was mit den Diamanten geschieht, interessiert Sara nicht – bis der mysteriöse Damir in den Katakomben der Unterwelt auftaucht. Die beinah magische Anziehungskraft zwischen den beiden weckt in Sara übermenschliche Fähigkeiten, von denen sie bisher nichts ahnte. Die Fähigkeiten einer Diamantkriegerin. Ein gefährlicher Wandlungsprozess setzt ein, an dessen Ende Sara sich entscheiden muss, auf welcher Seite sie steht: auf der des Lichts oder des Schattens.

Meine Meinung: 
Ich bin mit wenigen Erwartungen an dieses Buch rangegangen. Ich will der Autorin nicht zu nahe treten, aber ich war von ihrer Splitterherz Trilogie nicht sonderlich begeistert und nach dem dritten Band regelrecht genervt von der Trilogie. Daher habe ich hier nicht viel erwartet und wirklich mit dem Schlimmsten gerechnet. Dass ich dann trotzdem noch enttäuscht werde, ist wirklich kein gutes Zeichen. 

Beginnen wir damit, dass der Klappentext schon verrät, dass sich Sara in eine Diamantkriegerin verwandelt. Im Buch erfährt man dies aber erst auf Seite 400, also kurz vor dem Ende des Buches. Bis dahin stellt Sara halt komische Veränderungen an sich fest und kann sich diese nicht erklären bzw. denkt sich wahnwitzige Erklärungen dafür aus. Dass Sara so gar keine Ahnung hat, die komplett falschen Schlüsse zieht und die falschen Fragen stellt, ist für den Leser enorm anstrengend, weil der eben ahnt, was passiert, auch wenn man als Leser natürlich auch nicht weiß, warum diese Verwandlung stattfindet oder was Diamantkrieger eigentlich sind. Extrem schade ist, dass ich auch am Ende noch nicht verstanden habe, was das eigentlich soll. Es bleibt mir völlig unklar, warum Sara sich verwandelt, warum sie anders als andere Menschen ist und was die DIamantkrieger eigentlich für einen Zweck verfolgen. Ich finde es auch schlecht gelöst, dass der Leser die ganze Zeit mehr ahnt als die Protagonistin. Dadurch wirkt die Protagonistin engstirnig, obwohl sie in der Geschichte eigentlich einen sehr scharfsinnigen Charakter darstellen soll. Der Klappentext ist hier also absolut falsch gewählt und verrät viel zu viel. 

Wenn ich schon bei den Charakteren bin, muss ich sagen, dass die Autorin hier die Prioritäten falsch legt. Es werden zahlreiche Seiten damit "verschwendet" zu erklären, welche Schmerzen Sara hat. Diese werden wirklich im Detail immer und immer wieder erläutert. Zwischendurch erfährt man dann Saras wilde Spekulationen und wird noch nebenbei mit ihrer Diebeskarriere unterhalten. Dabei bleiben aber die wichtigen Charaktere, insbesondere Sara selbst und auch Damir, absolut blass und für den Leser undurchsichtig und wenig facettenreich. Es werden meiner Meinung nach zu wenig Gespräche und Dialoge geführt und mir besteht das Buch aus zu vielen Beschreibungen. Diese "Liebesgeschichte" zwischen Damir und Sara ist für mich keine, weil diese vermeintliche Liebe durch die blassen Charakterzüge und die wenigen Gespräche gar nicht bei mir ankommen. Das Ende ist daher für mich auch wenig emotional und gar nicht wirklich nachvollziehbar.

Auch wenn sich hier Kritikpunkt an Kritikpunkt reiht, möchte ich noch erwähnen, dass mir auch die Welt in der Sara lebt, absolut nicht klar wird. Zu Beginn wird häufig erzählt, dass ein Virus die Stadt befällt und immer mehr Menschen krank werden. Das hat meiner Meinung nach fast dystopische Züge, aber es fehlt einfach die Aufklärung? Warum ist diese Welt so? Was unterscheidet sie von der in der wir leben? Was passiert dort? Das bleibt offen.

Ich finde, dass man das Ganze auf 100 Seiten kürzen könnte und dann wahrscheinlich keinen weiteren Band mehr bräuchte. Im Endeffekt hätte man das alles locker in einem Band unterbringen könnte. Ich lande bei 2 Sternen. Den zweiten Band werde ich mir mal irgendwie ertauschen, aber ich muss die Reihe definitiv nicht im Regal stehen haben.

Fazit:
Der Klappentext verrät leider viel zu viel. Das was dort angesprochen wird, wird dem Leser erst am Ende des Buches (ca. S. 400) erklärt. Der Leser ahnt also schon was eigentlich los ist, während die Protagonistin im Dunkeln tappt. Die offenen Fragen, die der Leser durch den Klappentext hat, werden aber auch am Ende nicht zufriedenstellend erklärt. Ich bin ziemlich enttäuscht, da man die Geschichte auch auf 100 Seiten perfekt erzählen könnte. Die Charaktere bleiben blass, die Liebesgeschichte ist keine. Ich kann nur 2 Sterne vergeben.