Rezension

mehr Schilderung als Roman

Zwischen Macht und Liebe - Susan Hastings

Zwischen Macht und Liebe
von Susan Hastings

Bewertet mit 3.5 Sternen

Katharina die Große, Zarin von Russland. Als Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst geboren führt sie ihr bemerkenswerter Lebensweg schließlich auf den Thron Russlands. Eine Frau die die Welt heute noch fasziniert.

In dieser Erzählung schildert die Autorin ihren Werdegang vom unscheinbaren Mädchen auf der Suche nach Anerkennung bis zur glanzvollen Herrscherin über gewaltige Gebiete, Oberhaupt der orthodoxen Kirche Russlands und zahlreichen Einflussnahmen auf europäische Politik. Neben ihrem arbeitsreichen politischen Wirken zeigt die Erzählung die Frau Katharina, ihre Sehnsucht nach Liebe, ewiger Jugend und ihrem Machtwillen.

 

Die Autorin hat vielfältig recherchiert. Durch die Menge an Details und Informationen wirkt der Roman zwar einerseits sehr interessant und lehrreich, verliert jedoch an Spannung und Unterhaltungswert. Die große Fülle der Erlebnisse überdeckt für meinen Geschmack die Emotionen. Ich konnte vieles Neues lernen, mich aber teilweise nicht in die Figuren einfühlen, mit ihnen weinen oder schmunzeln. Mich verwirrten die vielen ähnlich klingenden Namen zusätzlich.

Aus Katharinas Perspektive werden die vielfältigen Intrigen, Machtkämpfe und verschwenderisch- glanzvollen Feste am Zarenhof geschildert. Aufkommende Eifersuchten, Lügen und die Suche nach Vertrauen formen die junge Deutsche. Zahlreiche Verstrickungen erschweren ihren Stand am Hof. Nach kurzer Ehe mit dem Großfürsten und späteren Zaren Peter setzt sich Katharina die Krone selbst aufs Haupt. Die über viele Jahre gehende Schilderung erwähnt auch Misstände im Volk, Katharinas rege Briefwechsel und Begegnungen mit ausländischen Diplomaten. Des Weiteren wird auf ihre Modernisierungen, Gebietserweiterungen und den enormen Einfluss von Kirche und Adel in Russland eingegangen. Ihr Leben von 1729 bis 1796 ist umfassend dargestellt.

Am Ende der Kapitel befinden sich Erklärungen zu russischen Ausdrücken oder Festen.

Im Anschluss an den Roman zeigt die Autorin chronologisch die wichtigsten Lebensdaten von Katharina II.

 

Mit hat die Erzählung viel Neues aufgezeigt. Interessante historische Fakten, Einblicke in die russische Seele erlaubt und eine faszinierende Frau mit außergewöhnlichem Werdegang nähergebracht. Noch schöner wäre es gewesen mit dieser Person lachen und weinen zu können, Emotionen zu teilen. Das Werk verdient fünf Sterne für Recherche, drei Sterne für den Schreibstil und Unterhaltungswert. Durch die vielen Eindrücke habe ich dieses Buch mit Unterbrechungen gelesen.

Insgesamt vergebe ich daher 3,5 Sterne für „Zwischen Macht und Liebe“