Rezension

Mehr versprochen

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt - Amy Tintera

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt
von Amy Tintera

Einst waren die vier Königreiche geeint. Doch nun herrscht Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König von Lera umgebracht. Und nun will Em nur noch eines: Rache. Dafür schmiedet sie einen bösartigen Plan, der darauf basiert, dass sie die Stelle der Verlobten des Prinzen von Lera einnimmt. Sie will Rache - und sie will ihre Schwester retten! Aber sie hat nicht damit gerechnet, dass Prinz Casimir ihr Herz berühren kann.

Ungekrönt von Amy Tintera ist der Start einer Reihe rund um die magisch begabten Ruined. Ausgerechnet ihre Prinzessin zeigt jedoch nicht ein Fünkchen Magie, ist jedoch voller Rachedurst aufgrund der oben geschilderten Ausgangssituation. Das hat mich eigentlich dazu bewogen, Tinteras Roman zur Hand zu nehmen. Ich war neugierig auf die blutdürstige Prinzessin.

Ich stieg rasch in das Buch ein. Tintera packt die erste Szene mit Spannung und Action voll und ködert so die Leser, die natürlich wissen möchten, was nach dem Mord an Casimirs Verlobten und dem Tausch der Prinzessinnen geschieht. Mich persönlich hat es auf jeden Fall ins Schloss in Lera gelockt. Em könnte ein interessanter Protagonist sein. Sie tritt stark und unerschrocken in ihren Entscheidungen auf und zögert nicht. Wenn ihr „Plan“ nicht darauf basieren würde, dass der Prinz, der seine Verlobte noch nie gesehen hat, rein gar nicht misstrauisch wird, wenn im Schloss ein Mädchen auftaucht, das nur eine einzige Wache im Schlepptau hat und mit an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen um sich wirft. An dieser Stelle hat sie für mich stark an Glaubwürdigkeit verloren. Die Szenen wirken auf mich so konstruiert, dass ich mich öfters Mal fragte, an welcher Stelle die Charaktere gegen das Gerüst rennen.
Casimir, der Prinz von Lera, kann sich Em zuerst gar nicht als seine Braut vorstellen. Schlussendlich verliebt er sich trotzdem in sie. Die Liebesgeschichte war vorhersehbar, aber daran wollen wir uns jetzt nicht stören. Manchmal war sie sogar ganz niedlich.
Manchmal war das hin und her der beiden sogar ganz witzig. Aber die herbeigeführten Dialoge, die zum besseren Kennenlernen der beiden dienten, fand ich schon etwas gestellt.

Bis zur Mitte des Buches war Em noch völlig davon überzeugt, dass sie alle aus der Königsfamilie töten würde. Darüber konnte ich nur müde lächeln, da die Autorin hier ein zusätzliches Spannungselement nutzen wollte, dass nicht funktioniert, da sie schon zu dem Zeitpunkt ihr Herz schon verschenkt hatte.
Wirkliche Spannung kam erst im letzten Viertel des Buches auf.

Einige Elemente wirkten arg unglaubwürdig. Jemand wird schwer verletzt, springt aber nach ein paar Seiten wieder fröhlich durch die Szene? Er hat sicherlich sehr gutes Heilfleisch.

Am Ende der Geschichte tritt eine Person auf, die mir einen kleinen Lichtblick bot. Sie war leider die spannendste Figur im ganzen Roman.

Nichts desto trotz versteht die Geschichte über weite Strecken hinweg recht gut zu unterhalten. Die Kernelemente, die Furcht vor Andersartigen, vor magischen Personen, waren gut ausgearbeitet und mich interessiert, wie der Konflikt aufgelöst wird.

Ich kann leider nur 3 Sterne vergeben. Ich empfehle es aber trotzdem für alle, die viel Wert auf die Liebesgeschichte in einem mittelalterlich-magischen Setting mögen und über die Kritikpunkte, die oben angebracht wurden, hinwegsehen können.