Rezension

Mein erster King - bin positiv überrascht

Christine, English edition - Stephen King

Christine, English edition
von Stephen King

Bewertet mit 3.5 Sternen

Merkwürdige Dinge geschehen, seit der 17jährige Arnie Cunningham einen heruntergekommenen 58er Plymouth Fury (der Name ist Programm) gekauft hat, von seinem dubiosen Vorbesitzer liebevoll "Christine" getauft. Dennis, Arnies bester Freund, kann sich nicht erklären, was Arnie an dem Schrotthaufen findet, der ihm nichts als Ärger einbringt - Stress mit den Eltern, Ärger in der Schule... Während Arnie seine gesamte freie Zeit bald damit verbringt, "Christine" wieder auf Vordermann zu bringen, fallen Dennis seltsame Veränderungen an seinem Freund auf: Der Außenseiter Arnie verändert sich nicht nur äußerlich, sondern wird zunehmend aggressiv und rücksichtslos. Bald erkennt Dennis, dass jeder, der sich mit Arnie anlegt, ein unrühmliches Ende nimmt. Was geht hier vor und was hat "Christine" damit zu tun?

"Christine" war mein erster Roman von Stephen King. Während ich "ES" vor Jahren begonnen und bald wieder abgebrochen habe, nahm mich "Christine" schnell gefangen. Einerseits war mir die Geschichte zu unrealistisch, als das wirklich eine gruselige Stimmung aufkommen konnte. Den mittleren Teil, der nicht aus Dennis' Perspektive geschrieben war, empfand ich als sehr langatmig und musste mich stellenweise zum Weiterlesen zwingen. Am Ende nimmt "Christine" dann allerdings gewaltig an Fahrt auf (im wahrsten Sinne des Wortes) und ich begann um das Wohlergehen der Protagonisten zu bangen.
Stephen Kings Schreibstil hat mir gut gefallen; ich hatte etwas "trashiges" erwartet und wurde angenehm überrascht. Auch sein Humor war sehr viel feinsinniger, als ich ihm zugetraut hätte. Ein Beispiel, in dem Stephen King eine Szene an Dennis' Krankenbett beschreibt:

"Then my father was there, and Leigh's dad was with him, and their faces were both so tight and grim they looked like Tweedledum and Tweedledee as Franz Kafka might have written them."

Auch seine Figuren zeichnet er lebendig. Zwar sind die Protagonisten etwas klischeehaft (Arnie, der Außenseiter - Dennis, der Football-Star - Leigh, das schönste Mädchen der Schule), aber dafür sind mir besonders die Nebencharaktere sehr ans Herz gewachsen, vor allem Dennis' Familie: Der verständnisvolle Vater, die pubertierende kleine Schwester und die Mutter, die nebenbei obskure Kurzgeschichten schreibt wie "Hatte Jesus einen Hund?".  :breitgrins:
Gut gefallen hat mir auch das eher melancholische Ende. 

Ich hatte keine besonders hohen Erwartungen und wurde daher positiv überrascht (auch wenn ich mich keine Sekunde lang gegruselt habe, aber das hatte ich auch nicht wirklich erwartet). Mein erster Roman von Stephen King, aber sicher nicht der letzte.