Rezension

mein erster Mitchell

Die Knochenuhren - David Mitchell

Die Knochenuhren
von David Mitchell

https://buechermops.com/2016/07/18/die-knochenuhren-david-mitchell/

Ich habe schon viel Gutes von dem Autor David Mitchell gehört. Seine Geschichten und sein Schreibstil sollen sehr außergewöhnlich sein und vor allem die Handlungen und Charaktere sehr raffiniert und vielschichtig. Deshalb dachte ich mir wage mich mal an diesem Buch, obwohl ich eigentlich meistens Fantasy und Jugendbücher lese.

Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, also probiere ich es mal: Ich habe das Buch nicht gerne in die Hand genommen, aber wenn ich mal mehr als 25 Seiten gelesen habe, habe ich meist über 100 Seiten am Stück verschlungen. David Mitchells Schreibstil ist wunderbar und so schön detailreich. Die einzelnen Szenen sind so gut beschrieben, aber doch hatte ich des Öfteren eine Distanz zu den Charakteren. Ich habe sie nicht wirklich lieb gewonnen, obwohl ich Holly am Anfang sehr mochte. Auch hatte diese Distanz wahrscheinlich mit den ständigen abrupten Wechsel der Protagonisten zu tun.

Die Geschichte beginnt nämlich mit Holly, die von ihrem Elternhaus weg läuft und danach passieren ein paar schräge Dinge, deren Zusammenhang ich leider nicht ganz verstanden habe. Ich bin echt ziemlich planlos gewesen und fand diese Szenen teilweise sehr absurd und ich konnte den Dialogen nicht folgen. Ich dachte mir, ehrlich gesagt, ich wäre zu bescheuert für dieses Buch. Ich kam mir zu doof vor teilweise und die Aussage „du hast das Buch nicht verstanden“ würde ziemlich gut passen.

Das heißt ich mochte teilweise die einzelnen Geschichten der Personen sehr, vor allem von Hugo Lamb und dem Autor Crispin Hershey. Die eine Szene mit Crispin waren so genial, dass ich mir diese markieren musste, denn er beschwert sich über diese Buchkritiker und indirekt beschwert sich David Mitchell über sein Buch, was ich sehr erheiternd fand. Also das habe ich schon verstanden, aber das große Ganze habe ich nicht so wirklich kapiert.

Ich habe auch für das Buch 4 Monate gebraucht um es zu lesen und es war leider nicht sehr kurzweilig. Es hat sich so an gefühlt, als würde man mehrere verschiedenen Bücher lesen, durch die verschiedenen Leseabschnitte und Zeitabschnitte. Der letzte Abschnitt war sehr dystopisch angehaucht, den vorletzten würde ich in das Fantasy Genre einordnen und die vorigen davor erzählen vom ganz „normalen“ Leben. Normal nicht wirklich, aber es gibt nur ein paar dieser schrägen Fantasy Szenen.

Die Idee dahinter mit den Horologen und Anachoreten war mir zu verwirrend und wurde mir auch viel zu spät aufgelöst. Erst nach 500 Seiten erfahren wir so halbwegs, was es damit auf sich hat, obwohl ich noch immer keinen Schimmer habe. Das Grundkonzept habe ich verstanden, dass alle miteinander verbunden sind und dass man den Körper wechseln kann, aber ja, ihr merkt schon, ich kann es nicht erklären.

Mein eigentliches Fazit aus diesem Versuch ist: ich muss mir der Wolkenatlas anschauen! Ich habe den Trailer schon gesehen und wenn ihr den schaut, dann bekommt ihr einen guten Einblick in die Gedankenwelt von David Mitchell. Es gibt viele verschiedene Geschichten und Protagonisten innerhalb dieses Werks und irgendwie hängen sie alle zusammen. Wer auf Rätsel steht, wird sicher seinen Spaß haben, mir war es jedoch zu hoch, obwohl ich eigentlich auf komplexe und gut durchdachte Geschichten stehe. Von mir gibt es daher gute 3 von 5 Herzen und ich bin schon sehr gespannt auf Wolkenatlas und ich hoffe jemand in meinem Freundeskreis tut sich mit mir diesen Film an. Also für alle die sich unsicher sind, ob David Mitchells Werke etwas für sie sein könnte, empfehle ich wirklich mal den Trailer zu Wolkenatlas zu schauen, denn dort merkt man schon wie die Strukturen des Buches und die Idee dahinter ist. Der Schreibstil und die Erzählweise waren sehr gut und einzigartig, jedoch verliert sich der Autor in vielen Details und hat mich auf jeden Fall eher unbefriedigt zurück gelassen, da ich das große Ganze nicht verstanden habe.