Rezension

Mein erster und nicht letzter Kluftinger Fall

Grimmbart
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 5 Sternen

"Kreizkruzifixnommal"

Niemand flucht so schön wie Klufti, tappt in etliche Fettnäpfchen hinein und ist trotz seiner kauzig sturen, recht eigenbrötlerischen Art dennoch ein liebenswürdiger Mann. Man kann ihm kaum böse sein. Ein einzigartiger Ermittler, der den richtigen Riecher für Verbrechen besitzt.
So geht es auch in Grimmbart wieder heiter und turbulent zu.
Mitten in die Hochzeitsvorbereitungen von Markus und seiner japanischen Braut Yumiko geschieht ein Mord in einem Schloss.

So springt Klufti immer zwischen der düsteren Stimmung von Märchenwald und dunklem Schloss und der heiteren Stimmung durch die bevorstehende Hochzeit seines Sohnes wie zwischen zwei Welten hin und her.
Er gräbt sich in die Familiengeschichte dieses Adelsgeschlechts und stösst auf eine seltsame Erbkrankheit mit gelben Augen. Das passt zu dem Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf aus dem schlosseigenen leicht heruntergekommenen Märchenwald.

In diesem Krimi lässt jedoch die bevorstehende Hochzeit den skurril wirkenden Mord fast zum Nebenschauplatz werden.
Denn im Hause Kluftinger ist japanischer Besuch angereist und das sorgt für viele lustige Missverständnisse, die Klufti auf seine Art verursacht und sich dann überaus tollpatschig aus der Affaire zieht. Da bleibt kein Auge trocken und nicht einmal das Brautkleid Yumikos. Doch das muss man selber lesen.
Für mich war dieser Ausflug ins Allgäu, mitsamt Mordaufklärung und dem humorvollen Einblick in die deutsch-japanische Familien-Annäherung eine gelungene Lektüre.

Die Charakterzeichnungen sind gerade das Besondere an diesen Krimis aus der Feder des Autorenduos. Hier kommt ihr Talent richtig zum Zuge und sie überraschen immer wieder mit neuen und ungewöhnlichen Figuren. In Grimmbart war es ein Baron mit seinem Standesdünkel, die intelligent scharfsinnige Polizeipräsidentin und das Trio Infernale Klufti/Langhammer/ Sazuka, die mich humorvoll unterhalten haben.
Auch wenn die englischen Sprachversuche Kluftis schon fast wie Klamauk anmuten, so musste ich doch immer wieder darüber lachen.

Dieser Krimi ist total schräg und überzeugt mit Komik und dem deutsch-japanischen Kulturschock. Wer Kluftinger mag, der muss diesen Titel unbedingt lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall!