Rezension

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Mein ganz besonderer Roman - Sehen wir uns morgen von Alice Kuipers

Sehen wir uns morgen? - Alice Kuipers

Sehen wir uns morgen?
von Alice Kuipers

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension: Sehen wir uns morgen - Alice Kuipers

Zum Buch
Gebundene Ausgabe: 443 Seiten, 14.99 €
Verlag: Krüger-Verlag; erschienen: 2007
ISBN: 978-3-8105-1063-1
Originaltitel: Life on the Refrigerator Door

Zum Inhalt

Klappentext:

Unsere Zettel an der Kühlschranktür
Claire und ihre Mutter verpassen sich ständig. Dann hinterlassen sie sich Nachrichten an der Kühlschranktür - mit Einkaufslisten, Verabredungen, kleinen Geschichten aus ihrem Leben. 
Bis die Mutter eines Tages eine Entdeckung macht, nach der nichts mehr ist wie zuvor. Und Mutter und Tochter auf den kleinen Zetteln so viel mehr unterbringen müssen als bisher...

 

Meine Meinung:

In dem Buch geht es um die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die nach der Trennung von Ehemann und Vater zusammen und doch aneinander vorbei leben. Deshalb kommunizieren sie durch Notizen am Kühlschrank. Von der Einkaufsliste und anderen Belanglosigkeiten bis hin zu ernsteren Themen.
Die Seiten des Buches sind wie ein Kühlschrank "aufgebaut".  Auf einer Doppelseite ist dann immer die jeweilige Notiz von Mutter oder Tochter abgedruckt.
Im Laufe des Buches erkrankt die Mutter von der fünfzehn jährigen Claire an Brustkrebs. Bis zum Schluss bekommt der Leser jedoch nichts weiter zu lesen als die Zettelbotschaften.
Claire will die Krankheit nicht akzeptieren und beschwört immer wieder, dass ihre Mutter doch bald wieder die Alte und gesund werden wird.
Alice Kuipers hat ebenfalls die Gefühle der Mutter sehr authentisch gezeichnet. Sie hat Angst ihre Tochter zurückzulassen und zweifelt an ihrem Sein als gute Mutter.
Für manche wird das Buch wohl zu oberflächlich und kurzweilig sein. Vielleicht auch, da sie mit dem Thema nicht richtig konfrontiert worden sind.
Ich habe mir damals das Buch bei meiner Schwester geliehen, die dieses von meiner Mutter, sechs Monate bevor sie an Brustkrebs gestorben ist, geschenkt bekommen hat.
Leise, gefühlvoll und ernüchternd ehrlich.
Wer bereit ist zwischen den Zeilen zu lesen und nicht nur Gedanken und Gefühle "vorgeschrieben" haben möchte, wird es lieben. 
Gerade oder obwohl ich Befangene dieses Themas bin, berührt es mich immer wieder zutiefst. Obwohl ich eine sehr innige Beziehung zu meiner Mutter hatte, wird mir durch dieses Buch immer wieder bewusst, wie viel Zeit, Worte, Gesten uvm. fehlen und gefehlt haben. 
Außerdem regt es mich immer wieder an, die Zeit mit meiner Familie und den Freunden intensiver zu nutzen, nicht mit lieben (ernst gemeinten!) Worten zu geizen und durch kleine Aufmerksamkeiten zu zeigen, dass es schön ist sie zu haben.