Rezension

Mein Herz konnte es leider nicht berühren

Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine  Warga

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Bewertet mit 3 Sternen

"Mein Herz und andere schwarze Löcher" handelt von der 16-jährigen Aysel, die eine Krise in ihren jungen Leben durchläuft und mit dem Gedanken an Selbstmord spielt. Aysel lernt auf einer Internetplattform für Menschen, die ihr Leben beenden möchten, den gleichaltrigen Roman kennen. Für Roman steht schon alles fest. Sogar das Datum, an dem er sich umbringen möchte, hat er schon gewählt. Aysel schließt sich ihm an und die beiden verabreden sich, um ihren Selbstmord zu planen. Für Aysel ist Roman nicht der, den sie erwartet hat und auch Roman hat Zweifel, ob Aysel die richtige Partnerin sein kann.

Ich habe mich schon lange Zeit auf dieses Buch gefreut und jeder hat davon gesprochen. Ich Wollte es also unbedingt lesen. Man kommt sehr gut in die Geschichte rein, die Sätze sind einfach und verständlich geschrieben und man ist sofort im Geschehen. Auch die Form, des Ich-Erzählers hat mir sehr gut gefallen. Jedoch muss ich sagen, dass Aysel für mich nie den Anschein von tiefer Traurigkeit oder einer Depression vermittelt hat. Alles hat sehr neutral gewirkt. Nie hat sie geweint und bis zum Schluss konnte ich ihren Gedanken nicht richtig folgen, warum sie sich umbringen möchte. Mag sein, dass das Buch den Ausschnitt ihres Lebens zeigen soll, in dem ihr schon alles gleichgültig ist und sie schon fest mit dem Leben abgeschlossen hat, doch diese für mich fehlenden, entscheidenden Details haben dazu bei geführt, dass ich mich in Aysels Konflikt und ihrer Handlung darauf nicht einfühlen konnte.
Für mich hätte es noch viele andere Auswege aus ihrer Situation gegeben und ich konnte während des ganzen Buches nicht nachempfinden, warum alles so schlimm ist, dass sie sich umbringen möchte. Selbst am Ende, als alle Rätsel um Aysels Vater für den Leser gelüftet wurden, konnte ich diesen Entschluss nicht nachempfinden.
Roman hingegen konnte mich jedoch schon etwas mehr überzeugen. Für mich konnte er diesen festen Entschluss, sich umzubringen, das ganze Buch über ausstrahlen und bei ihm hatte man wirklich ständig Sorge, dass er sich etwas antut, wenn man einen Moment unaufmerksam ist.
Ich fand es sehr schade, dass die Beziehung zu Aysels Mutter nur zu kurz Beachtung gefunden hat und selbst am Ende überhaupt nicht mehr darauf eingegangen wurde.
Das Ende des Buches hat mich wenig überrascht. Für mich war von Anfang an klar, dass der Plan nicht so aufgehen wird, wie die beiden sich das Gedacht haben. Ein Ende muss nicht immer überraschend sein, aber richtig mitreißen konnte es mich leider auch nicht.
Schließlich war die Botschaft des Buches das, was mich überzeugen konnte! Nämlich, das man der Liebe wegen eben doch noch im letzten Moment andere Wege einschlagen kann und es irgendwo im Leben immer kleine Rettungsanker gibt, die einem aus den stärksten Strudeln ziehen.