Rezension

Mein Highlight 2014!

Ein Mann namens Ove - Fredrik Backman

Ein Mann namens Ove
von Fredrik Backman

Bewertet mit 5 Sternen

Scheinbar hat in Oves Siedlung noch niemand verstanden, dass Regeln wichtig sind. Niemand, außer Ove. Also muss er jeden Tag seine Runde drehen, Falschparker aufschreiben und Fahrräder dahin räumen, wo sie nun mal hin gehören. Ove plant alles, bis ins letzte Detail - so auch seinen eigenen Tod. Wenn da nur nicht die neuen Nachbarn wären, die Ove immer wieder einen Strich durch seinen letzten Plan zu machen scheinen..

Mich macht wenig sprachlos. Und noch weniger berührt mich wirklich. Backman hat mit seinem Roman beides geschafft. Von Anfang an hatte mich Ove gefangen genommen. Ich hatte ihn in mein Herz geschlossen und war nicht willig, ein einziges schlechtes Haar an ihm zu finden. Und er machte es mir leicht. Jede einzelne Seite, jeder Satz, brachte mir Ove ein Stück näher. Ich litt mit ihm, ich freute mich mit ihm, ich öffnete mich mit ihm und ich verstand ihn. Ich konnte mitfühlen. Ich habe geweint, ich habe gelacht - und zwar gleichzeitig. Ove rüttelt eine ganze Palette an Emotionen wach.

Auch die anderen Figuren sind ähnlich geschickt gezeichnet wie der Protagonist selbst. Parvaneh als neue Nachbarin ist quasi der bewusst gesetzte Gegenpol, sie übernimmt die Aufgaben, die der Leser selbst gerne übernehmen würde. Sie drängt sich in Oves Leben, ob er das nun will oder nicht, allein deshalb, weil sie mehr in ihm sieht als die Fassade, die er jeden Tag zur Schau trägt. 

"Ein Mann namens Ove" ist ein Buch das nachhallt. Nachdem man die letzte Seite gelesen hat, bleibt ein seltsames Gefühl zurück. Einerseits hätte kein besseres, kein passenderes Ende für diese Geschichte finden können, andererseits will man sich als Leser aber nicht wirklich damit abfinden. Man will, dass es weiter geht - und könnte es ein größeres Kompliment an ein Buch geben, als Wehmut, wenn es dann vorbei ist?