Rezension

Mein letzter Versuch - aber wir werden keine Freunde mehr....

Ewig Dein - Daniel Glattauer

Ewig Dein
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 1.5 Sternen

Lukas:"Weil es vielleicht stimmt." Sie:"Ja, eben, vielleicht." Lukas:"Vielleicht genügt." Sie:"Aber vielleicht....".
~ ~ ~
Vielleicht tue ich ihm und meiner ehemaligen Deutschlehrerin Unrecht, aber immer wenn ich einen Glattauer lese, beschleicht mich das Gefühl, ich hätte mir für einen solchen Aufsatz in der Schule eine 6 eingefangen. Allein schon wegen des gruseligen Gebrauchs der wörtlichen Rede. So manch einer mag es ja tatsächlich tapfer "Stil" nennen.... Sie:"So schlimm war es nicht." Er:"Gut, gut." Sie:"Ja." Er:"Na dann." Sie:"Ja." Er:"Schöne Feiertage." Sie:"Ihnen auch." Da sag ich nur noch:"Hilfe!"
Die Dialoge wirken allesamt sehr hölzern und teilweise unfreiwillig komisch auf mich ("Was vergangen ist, ist vergangen." Die Sonne ist auch schon untergegangen.).
~ ~ ~
Unscheinbar und nicht wirklich anziehend, so wirkt Hannes bei ihrer ersten und eigentlich bei jeder ihrer Begegnungen auf sie.
Sie, das ist Judith, Mitte 30, Single und hat mit Männern eigentlich schon abgeschlossen. Sie hat einen netten Freundeskreis, ihr eigenes Lampengeschäft und das reicht ihr mittlerweile auch vollkommen. Da fährt ihr im Supermarkt Hannes in die Hacken und in ihr Leben. Nach einigen inszenierten, rein zufälligen Begegnungen ist es soweit, obwohl er immer noch überhaupt nicht ihr Typ ist, lässt sie sich auf ihn ein. Doch Hannes ist jemand, der mit seiner Liebe erdrückt und Judiths Leben gerät aus den Fugen. Erst Recht bei dem Versuch ihn wieder loszuwerden...
~ ~ ~
Wie schon bei "Gut gegen Nordwind" ist mir auch hier der weibliche Hauptcharakter sehr unsympathisch. Und über den Männlichen braucht man nicht viel zu sagen, er präsentiert sich schon gleich zu Beginn als verkorkster, verschrobener Biedermann, was Judith auch sofort erkennt und trotzdem lässt sie sich immer wieder darauf ein. Es entsteht recht schnell eine Co-Abhängigkeit.
~
Die Grundidee ist wirklich gut. Auch die Art und Weise seiner Tricks und Spielchen und Ihrer Co-Abhängigkeit. Aber was komplett fehlt, ist, ein auch nur ansatzweiser psychologischer Hintergrund und den hätte ich mir von ihr noch viel mehr gewünscht als von ihm. Denn sie verfällt übermässig schnell in ihre Psychose und suhlt sich regelrecht darin und auch ihr Bruder scheint psychisch nicht grade der Stabilste zu sein.
~ ~ ~
Schade, hätte man definitiv mehr draus machen können!
Für mich mein letzter Roman von Daniel Glattauer.

Kommentare

Caröchen kommentierte am 22. Dezember 2013 um 14:21

Hallo,

oh man und ich dachte schon, ich wäre die einzige, die seinen "Stil" grauenhaft findet...

Ist das etwa in seinen anderen Bühern genauso?? Dann brauche ich mir die nämlich garnicht erst vornehmen, das ist ja grausig :(

LG,

Caröchen