Rezension

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte...eine sprachliche Naturgewalt?

Die Farbe von Milch
von Nell Leyshon

Bewertet mit 2.5 Sternen

ch habe zuvor nicht viel von dem Buch gehört und der Klappentext hat mich sehr angesprochen, doch leider muss ich sagen, dass mir der Roman nicht besonders gut gefallen hat und ich auch den positiven Stimmen nicht ganz zustimmen kann.
Mary und die anderen Charaktere blieben die ganze Zeit ein wenig blass in der Geschichte und bestanden größtenteils nur aus ihren Aufgaben. Man erfuhr nicht wirklich, woher sie kommen, was sie antreibt oder was sie erlebt haben, bevor das Buch an einer bestimmten Stelle einsetzt. Auch war mir Mary teils ein wenig aufdringlich und zu frech, obwohl ich ihre Direktheit teils unterhaltsam fand. Ihr Großvater war mir noch am sympathischsten, weil er einfach da war und eine Abwechslungs neben der Langatmigkeit der täglichen Aufgaben bot.
Die Handlung war nicht wirklich facettenreich und bestand ausschließlich aus der Monotonie der täglichen Aufgaben. Ich kann bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass die Autorin damit die Situation von Früher darstellen wollte und auch die Ungebildheit der Protagonistin, aber zusammen mit dem Schreibstil, der nur aus einem parataktischen Satzbau, vielen Wortwiederholungen und Aneinanderreihungen bestand, bin ich fast vor Langeweile eingeschlafen.
Das Buch war langweilig, vorhersehbar und kalt ohne Details, aber dennoch hat es für mich sehr überzeugend die Mentalität der vergangenen Zeit dargestellt. Es stand die Arbeit im Mittelpunkt und die Tüchtigkeit, wenn man nicht spurte wurde man geschlagen oder misshandelt. Auch die Situation mit unehelichen Kindern wurde am Rande thematisiert.
Mary war eine innovative Protagonistin, die teils ziemliche peinliche und unangemessene Sachen gesagt hat, aber das fand ich erfrischend. Ihre Situation war gut dargestellt, aber mir fehlen die Details und die Tiefe, die auch nicht wegen dem Satzbau aufgebaut werden konnte, doch dadurch wurde Marys Ungebildheit sichtbar und unterstrichen.
Insgesamt muss ich leider zugeben, dass mich das Buch nicht wirklich überzeugen konnte, aber es gibt sicher andere Leser, die das Buch durchaus für literarisch wertvoll halten. Jedoch sollte man nicht die Spannung, Abwechslung und Sprachgewalt schlecht hin erwarten. Es war nicht schlecht für ein einmaliges "zwischendurch" Lesen.