Rezension

Mein persönlicher Endzeit-Favorit aus der Jugendliteratur

Das Leben, das uns bleibt - Susan Beth Pfeffer

Das Leben, das uns bleibt
von Susan Beth Pfeffer

Die Last-Survivors-Reihe von Susan Beth Pfeffer gehört zu meinen absoluten Favoriten – nicht nur im Bereich der Jugendliteratur, sondern auch was das Genre Endzeit betrifft. Die Autorin versteht es, bedrückende Situationen so gut zu beschreiben, dass man selbst den Hunger und die Verzweiflung ihrer Figuren spürt. Dabei beschränkt sie sich auf das Wesentliche, bleibt nüchtern und authentisch. Ihre Geschichten wirken echt. Daher habe ich die ersten beiden Teile jeweils in einem Stück verschlungen und war mehr als nur begeistert. Seither fiebere ich auf den nächsten Band der Reihe zu, der nun endlich im Carlsen Verlag erschienen ist.

Miranda kann sich nicht mehr vorstellen, jemals wieder genug zu essen, eine funktionierende Heizung oder auch nur ein paar Minuten Privatsphäre zu haben. Sie erinnert sich nicht mehr daran, wie man ein normales Leben führt – es scheint Ewigkeiten her zu sein. Ihre Freunde und Verwandten haben den Ort verlassen oder sind längst gestorben. Die Nahrungsmittelrationen, die die Stadt verteilt, sind winzig – es ist nie genug für alle da.

Außerdem hat die Familie mittlerweile ganz andere Sorgen als die nächste Mahlzeit und die Frage, wo diese herkommt: Miranda erträgt es nicht mehr, vierundzwanzig Stunden pro Tag mit ihrer gesamten Familie auf engstem Raum zusammengepfercht zu sein, die Stimmung ist gereizt. Die Medizinvorräte gehen zur Neige, aber auch an Kleidung und den einfachsten Hygieneartikeln wie Shampoo oder Toilettenpapier fehlt es. Eines Tages steht Mirandas Vater mit seiner Freundin Lisa und ihrem gemeinsamen Baby vor der Tür. Und einem jungem Geschwisterpaar – Alejandro und Julie – aus New York, das Miranda noch nie gesehen hat. Plötzlich kann die Familie neue Hoffnung schöpfen.

Die Idee, die Protagonisten der ersten beiden Bände aufeinander treffen zu lassen, finde ich sehr spannend. Obwohl Miranda und Alejandro in der Vergangenheit häufig mit denselben Problemen zu kämpfen hatten, teilen sie selten dieselben Ansichten. Trotzdem fühlen sie sich voneinander angezogen. So kommt es immer wieder zu Streit, aber auch zu romantischen Momenten zwischen den beiden. Die Umstände, unter denen sie sich begegnen, scheinen jedoch äußerst unglaubwürdig. Neben der vergleichsweise geringen Seitenzahl bleibt das allerdings mein einziger Kritikpunkt.

Obwohl »Das Leben, das uns bleibt« mir nicht ganz so gut gefallen hat, wie die Vorgänger, bleibt die Last-Survivors-Reihe mein persönlicher Endzeit-Favorit aus der Jugendliteratur. Das Szenario, das die Autorin erschaffen hat, könnte jederzeit wahr werden und das macht ihre Bücher so unwahrscheinlich fesselnd. Mir ist die Geschichte noch längst nicht langweilig geworden. Susan Beth Pfeffer schreibt übrigens bereits an »The Shade Of The Moon«, dem vierten Teil der Reihe, der vermutlich ab Herbst 2013 in englischer Sprache erhältlich sein wird.