Rezension

mein Psychothriller des Jahres!

Die Einsamkeit der Schuldigen - Nienke Jos

Die Einsamkeit der Schuldigen
von Nienke Jos

Das Buch wartet gleich mit zwei Prologen auf, deren beschriebenen Ereignisse nicht nur über 40 Jahre auseinander liegen. Auch die Tatsache, daß sie scheinbar nichts miteinander zu tun haben, weckt die Neugier des Lesers und der weitere Verlauf des Buches entfaltet einen ungeheuren Sog, dem man sich kaum entziehen kann.

Sie schafft es, die 7 Hauptpersonen gleichermaßen auf eine eindringliche und tiefgründige Weise darzustellen, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Darüber hinaus schafft sie es, die diversen Mikrokosmen in ein abenteuerliches Beziehungsgeflecht zu binden. Dadurch nimmt die Geschichte an manchen Stellen unerwartete Wendungen, bis hin zum überraschenden Schluß, bleibt aber stets schlüssig.

Nach und nach werden die Akteure förmlich „entblättert“, und gebannt verfolgt man die weitere Entwicklung. Hierbei nimmt man die Perspektivwechsel zwischen den Personen kaum bis gar nicht wahr.

Durch ihren klaren und detaillierten Schreibstil schafft sie es perfekt, daß sich Leser ganz tief in die Protagonisten hinein versetzen können. Wenn man sich dann dabei erwischt, daß man selbst die widerwärtigsten Gedankengänge nachvollziehen kann, obwohl man sie niemals gutheißen würde, dann lässt Einen dieses Buch mehrfach schaudern.

Auf Anhieb fällt mir kein Psychothriller ein, der derart abgründig in die Seelen der handelnden Personen blickt und ihre Begierden, Sehnsüchte und Gefühle auf so eindrucksvolle Weise darstellt. Dieses dann auf so viele Personen zu erstrecken, ist aus meiner Sicht absolut gelungen.

Mich hat dieses Buch derart geflasht, daß es für mich definitiv das Buch des Jahres aus diesem Genre ist!