Rezension

Meine Erwartungen wurden enttäuscht

Die Geschichte des Wassers - Maja Lunde

Die Geschichte des Wassers
von Maja Lunde

Eine alte Umweltaktivistin namens Signe versucht im Jahr 2017 einen norwegischen Gletscher vor der Verarbeitung zu Eiswürfeln zu retten. 2041 kämpfen David und seine Tochter Lou in Frankreich ums Überleben - seit fünf Jahren herrscht aufgrund des Klimawandels eine Dürre und die Wasservorräte werden knapp.

Der Schreibstil der Autorin ist knapp, aber angenehm zu lesen. Trotz seiner fast 500 Seiten kann man das Buch schnell durchlesen, was auch daran liegt, dass für ein Erwachsenenbuch relativ wenig Text auf den einzelnen Seiten untergebracht ist.

Die heutige Zeitebene hat mich leider auf großen Strecken nur gelangweilt. Seite um Seite schippert Signe mit ihrem Boot übers Meer. Mit der Schifffahrt kenne ich mich zu wenig aus, um mich dafür begeistern zu können, und eigentlich hatte ich gehofft, etwas über Wasser und nicht über Vorsegel und Treibanker zu lernen. Auch in der Geschichte von David und Lou kommen Wasser bzw. die Gründe für dessen Mangel viel zu kurz. Stattdessen lernt man das Leben in einem Flüchtlingslager kennen, was durchaus interessant ist. Dennoch wären mehr Informationen über Wasser an sich, den Wasserkreislauf, die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser, usw. im Buch sehr schön gewesen. Leider übergeht die Autorin all das vollständig oder handelt es in ein paar Sätzen ab (wie z.B. die Grundwasservorräte). Es gibt 2041 einfach kaum noch Wasser - Punkt. Und auch die Auswirkungen auf den Rest der Welt bleiben im Dunkeln.

Alle Protagonisten sind für mich schwer durchschaubar geblieben und sehr viele ihrer Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen. David, der 26 ist und schon eine 6jährige Tochter hat, benimmt sich wie ein ahnungsloser, naiver und triebgesteuerter Teenager. Signe wiederum ist in ihren Aktionen viel zu radikal, um als sympathische Naturschützerin wahrgenommen werden zu können. Auch mit den Nebenfiguren wie Marguerite und Magnus konnte ich mich nicht anfreunden.

Der fulminante deutsche Titel "Die Geschichte des Wasser" verspricht leider mehr, als das Buch halten kann. Unter dem Originaltitel Blå (="Blau" und gleichzeitig auch der Name von Signes Boot) hätte ich wahrscheinlich weniger erwartet und wäre nicht so enttäuscht worden.

Kommentare

LySch kommentierte am 18. April 2018 um 23:38

Oh man, das klingt wieder genau wie in "Die Geschichte der Bienen" *seufz* Da verliert Lunde sich komplett in den belanglosen Geschichten und Verstrickungen ihrer Protagonisten, anstatt mal ein wenig mehr über die Bienen und das Bienensterben zu schreiben - hat mich wahnsinnig genervt... ^^

wandagreen kommentierte am 18. April 2018 um 23:50

Musst du ein Sachbuch lesen,  Häschen!

LySch kommentierte am 20. April 2018 um 07:44

Jaaa und nein ;) :D
Es gibt Autoren, denen es durchaus gelingt, viel mehr Informationen in einem (trotzdem) spannenden Roman unterzukriegen... Diese Kunst beherrscht diese Autorin meiner Meinung nach leider nicht sooo ausgefeilt.

Naibenak kommentierte am 19. April 2018 um 09:00

...die waren aber nicht belanglos *grummel* -hahahahaha :D

LySch kommentierte am 20. April 2018 um 07:46

Geschmackssache... ^^

Wahrscheinlich werde ich das Wasser am Ende doch wieder mit in Urlaub nehmen oder so ^^ Bin dann ja doch immer so neugierig :D