Rezension

Meine Erwartungen wurden weit untertroffen - schade, denn das Potential war da

Die Moortochter - Karen Dionne

Die Moortochter
von Karen Dionne

Helena Pelletier lebt in Michigan auf der einsamen Upper Peninsula. Sie ist eine ausgezeichnete Fährtenleserin und Jägerin – Fähigkeiten, die sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat, als sie in einer Blockhütte mitten im Moor lebten. Für Helena war ihr Vater immer ein Held – bis sie vor fünfzehn Jahren erfahren musste, dass er in Wahrheit ein gefährlicher Psychopath ist, der ihre Mutter entführt hatte. Helena hatte daraufhin für seine Festnahme gesorgt, und seit Jahren sitzt er nun im Hochsicherheitsgefängnis. Doch als Helena eines Tages in den Nachrichten hört, dass ein Gefangener von dort entkommen ist, weiß sie sofort, dass es ihr Vater ist und dass er sich im Moor versteckt. Nur Helena hat die Fähigkeiten, ihn aufzuspüren. Es wird eine brutale Jagd, denn er hat noch eine Rechnung mit ihr offen ...

GANZE REZENSION:
https://annasalvatoresbuchblog.blogspot.de/2018/01/das-sachbuch-der-psyc...

MEINUNG

Die Idee finde ich nach wie vor faszinierend. Ein Kind, das in unserer heutigen Zeit mit Vater und Mutter im Moor aufwächst, ohne zu wissen, dass die Mutter entführt und vergewaltigt worden ist?
Es gibt zwei Zeitlinien:
Eine, die die Kindheit erzählt, und eine, die eine Jagd auf ihren entflohenen Vater beinhaltet?
- Count me in!

Und dann, das Erwachen.
Anstatt eines Psychothrillers las ich eher einen Roman mit ordentlichem Sachbuch-Anteil.
Von den beiden erwähnten Zeitlinien, nimmt die Vergangenheit locker 90 % des Buches ein - und die war - es tut mir leid - langweilig.

Ich hatte wirklich das Gefühl eher einen Ratgeber für das Leben in der Natur zu lesen. Ellenlange Beschreibungen, wie man diese Falle stellt, wie das mit dem Wasserholen gemacht wurde, wie man etwas ausnimmt etc. etc. 
Zwar kriegt man hier einen Eindruck vom Vater, aber ganz ehrlich: Man hätte zwei große Situationen nehmen können, und nicht dutzende Kleine, fast schon unbedeutene.
Psychologen hätten vielleicht ihren Spaß beim Analysieren der ganzen Sachen, doch ich langweilte mich. 

Ich ging später dazu über, die Vergangenheitskapitel nur noch zu überfliegen, denn erst auf den letzten Seiten wurde es dort spannend. Und jetzt das Tolle:
Als es das erste Mal dort wirklich richtig spannend wird, wird erstmal 4 Seiten (!) lang eine Sage eingeschoben. Danach war ich genervt davon und meine Aufregung ist längst schon wieder weg gewesen. 

Die aktuelle Zeitlinie in der Gegenwart gefiel mir wesentlich besser. Hier kommt Spannung auf, zwar noch lange kein Psycho-, aber ein Thrillergefühl. 
Hätte die Autorin nur diese genommen und nur kurze Rückblenden eingebaut - Yay. So leider nay.

Übrigens saß ich ungefähr zwei Wochen an dem Buch, sehr lange für mich. Es hätte mich fast in eine ausgewachsene Leseflaute gestürzt, hätte ich mich nicht an einem Tag zusammengerissen und es endlich beendet.

Auch das Ende, das zwar gut und spannend war, kann das Buch leider nicht mehr hochziehen.
Hätte ich nicht die ewig langen Kindheitsberichte später nur noch überflogen, hätte ich das Buch auch abgebrochen.

FAZIT
Fans von Psychothrillern - Finger weg. Ihr werdet enttäuscht werden.
Für Fans von etwas Drama und einem ordentlichen Schuss Natur - schaut es euch an, lest mal rein.
Ich gehöre zur ersten Sorte, und meine Erwartungen wurden weit untertroffen - schade, denn das Potential war da.

- 1,5 von 5 Feenfaltern -

Dennoch natürlich gilt mein Dank natürlich dem Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

© Anna Salvatore's Bücherreich