Rezension

Meine liebste Persephone und Hades-Adaption

Lore Olympus - Teil 3 -

Lore Olympus - Teil 3
von Rachel Smythe

Bewertet mit 5 Sternen

Liebe Persephone und Hades, den Humor, die Ernsthaftigkeit und vor allem den ausdrucksstarken, emotionalen und doch so simplen Zeichenstil!

Vielen lieben Dank an die #bloggerjury und den Lyx-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

 

Aufmachung:

„Lore Olympus“ ist ein Webtoon-Comic, der vor allem auch mit seinen ausdrucksstarken, lebhaften und farbenfrohen Zeichnungen überzeugt – diesen wird die hochwertige Aufmachung der gebundenen Ausgabe vom Lyx-Verlag mehr als nur gerecht!

Das dicke Papier und der gestochen scharfe Druck der einzelnen Panels mit den kräftigen, gesättigten Farben, in denen vor allem Persephones Pink hervorsticht, laden dazu ein, sich jede einzelne Zeichnung ganz ergiebig anzusehen – genau das, was „Lore Olympus“ braucht und verdient hat!

Insofern kann ich gar nichts anderes mehr dazu sagen, außer, dass der Preis dieser Graphic Novel mehr als nur gerechtfertigt ist – obwohl man den Comic über Webtoon natürlich auch kostenlos lesen kann!

 

 

Meine Meinung:

„Lore Olympus“ habe ich schon lange im Blick, einfach, weil der Mythos um Persephone und Hades zu meinen liebsten aus der griechischen Mythologie zählt, ich aber bisher noch keine Adaption gelesen habe, die mich wirklich überzeugen konnte.

Als ich dann Volume 3, also Episoden 50-75 dieses Webtoons als Hardcover vom Lyx-Verlag zugeschickt bekommen habe, habe ich das als die Gelegenheit gesehen, endlich mal mit diesem Comic zu starten. Jetzt frage ich mich, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe, denn „Lore Olympus“ ist mit Abstand die beste, emotionalste, humorvollste und mitreißendste Neuerzählung von Persephone und Hades!

 

In Volume 3 kommen sich Persephone und Hades immer näher, auch wenn er versucht, sie durch seine Beziehung mit Minthe auf Abstand zu halten, da er erfahren hat, dass sie bei den Göttinnen Ewiger Jungfräulichkeit aufgenommen wurde.

Aber nicht nur die Konflikte, die damit einhergehen, sind Teil der Handlung. Nun wird auch so langsam das aufgearbeitet, was Apollon Persephone zum Ende von Volume 1 angetan hat. Das Trauma, das Persephone zugefügt wurde, beginnt sie, auch in Alltagssituationen heimzusuchen. Gleichzeitig fängt sie an zu begreifen, dass sie keine Schuld trifft und Apollon ihr Unrecht getan hat.

 

Dabei hilft ihr auch Eros, der hier ebenfalls eine größere Rolle spielt. Nicht nur seine Funktion als neuer Freund Persephones, sondern auch seine eigene tragische Liebesgeschichte mit Psyche, über die man immer mehr erfährt, machen ihn zu einer Lieblingsfigur. Die meiste Zeit ist er der freche Gott der Leidenschaft, der kein Blatt vor den Mund nimmt, sich anderen fast schon aufdrängt, dabei aber die ganze Zeit charmant und unterhaltsam ist. In der Art, wie er aber mit denjenigen umgeht, die ihm wichtig sind, erkennt man, dass er nicht bloß ein lauter, etwas von sich eingenommener Spaßvogel ist, sondern vor allem jemand, der sehr einfühlsam und mit hoher emotionaler Intelligenz ausgestattet ist. Sein Nebenplot mit Psyche verspricht, noch mehr Seiten von ihm zu zeigen, worauf ich mich jetzt schon freue!

 

Daneben bekommen weitere Figuren mehr Aufmerksamkeit oder werden neu eingeführt, wie Thetis, Hestia oder Hermes, und eine ganze Menge anderer bekannter Gestalten aus der Mythologie.

Damit komme ich zu einem weiteren Aspekt, der mir an „Lore Olympus“ so viel besser gefällt, als an den bisherigen Adaptionen des Persephone und Hades-Mythos: Die Autorin verwebt so viele Aspekte und Geschichten aus der Mythologie in ihren Comic, Eros und Psyche ist nur ein kleiner Teil davon. Wer sich ein wenig mit der Mythologie auskennt, wird immer mal wieder Anspielungen auf die Originale finden oder Figuren erkennen, die auch in den echten Geschichten eine Rolle spielen.

Dabei drückt Rachel Smythe ihrer Interpretation aber trotz allem deutlich ihren eigenen Stempel auf, was sich bspw. darin widerspiegelt, dass göttliche Welt modern gestaltet ist – es gibt Technologie wie Handys und Computer, Autos, riesige Bürokomplexe, eine Universität usw. –, während die sterbliche Welt antik anmutet. In den Adaptionen (nicht nur speziell von Persephone und Hades), die ich bisher gelesen habe, war das entweder umgekehrt, oder beide Welten befanden in derselben Zeit.

 

 

Was diese Graphic Novel aber vor allem von anderen Geschichten unterscheidet, ist der oben bereits genannte ausdrucksstarke Zeichenstil, der trotz seiner Simplizität so viele Emotionen und Liebe zum Detail zeigt, dass man darüber nur staunen kann. Die reine Geschichte an sich ist bereits emotional und sorgt dafür, dass man ein Tränchen verdrückt oder sich vor Lachen kaum noch halten kann, und der Zeichenstil von Rachel Smythe unterstreicht und verstärkt das noch.

 

Der Humor ist zuletzt auch, neben der Chemie zwischen den beiden Protagonisten, ihrer slow burn-Romanze und den charmanten Nebenfiguren, mit der Hauptgrund dafür, weshalb ich mich in „Lore Olympus“ verliebt habe. Dazu kann ich gar nicht allzu viel sagen, lest es einfach selbst.

 

 

Fazit:

„Lore Olympus“ ist mit Abstand meine liebste Adaption des Mythos um Persephone und Hades. Sie spricht vor allem in diesen Episoden eindeutig sehr ernste Themen an, und zwar gleichermaßen subtil, wie auch auf eine direkte, unmissverständliche Weise, die einen durchaus auch mal schlucken lässt und bei der ich dringend empfehle, vorher die Content Notes zu lesen. Der grandiose, trockene Humor der Autorin, den sie stets an den richtigen Stellen einbaut, zusammen mit der unschuldigen, liebenswerten Art der Protagonistin, die selbstverliebte, aber dennoch charmante Art von Eros, Hades´ überforderter, etwas verlorener, lieber Charakter, der in starkem Kontrast zu seinem gnadenlosen Ruf steht, und ganz allgemein die leichte Überspitztheit und Liebenswürdigkeit, mit der die Autorin ihre Figuren und ihre Welten schafft, sorgen aber dafür, dass man sich trotz der Ernsthaftigkeit besagter Themen mit Leichtigkeit in diese Mythologie-Adaption fallenlassen kann. Man verliebt sich bereits in den ersten Episoden in die Figuren und den bemerkenswert simplen, aber doch emotionalen Zeichenstil, und das verstärkt sich in Volume 3 nur noch. Ich freue mich auf die nächsten Episoden!

5/5 Lesehasen.