Rezension

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Meisterwerk der Meisterautorin

Sterbenskalt - Tana French

Sterbenskalt
von Tana French

Bewertet mit 4 Sternen

Man sollte seiner Linie ja treu bleiben, so sagt man jedenfalls. Der Verlag hätte aber ruhig einen anderen Titel wählen können, denn sterbenskalt war mir nicht beim lesen...eher heiß..vor Spannung! ^^

Ich liebe Tana French ja..das gebe ich jetzt mal direkt zu. Niemand schreibt so gute und feinsinnige Krimis wie sie! Obwohl Sterbenskalt jetzt nicht unbedingt ihr bestes Werk ist, war es trotzdem unglaublich spannend und super toll geschrieben. Manchmal frag ich mich echt; wie macht die Frau das nur? Naja...kommen wir aber mal flott dazu, worums eigentlich geht. Im Mittelpunkt steht Frank Mackey, ein Undercover-Detective mit bewegter Vergangenheit.
Aufgewachsen in einem ärmlichen Viertel in Irland, lebt er jetzt eigentlich ein ziemlich geruhsames, wenn auch unausgeglichenes Leben. Seine Frau hat ihn verlassen, sein Kind sieht er nur am Wochenende, zu seinen Eltern und seinen Geschwistern hat er eigentlich keinen Kontakt mehr. Und genau das macht ihn irgendwie sympathisch. Neeeeein..nicht, weil er so ein Eigenbrödler ist, sondern weil er ein Mensch mit Ecken und Kanten und Vergangenheit zu sein scheint. Als Leser kriegt man nicht eine fertige Figur vorgesetzt, sondern einen Menschen, der real wirkt, real spricht und handelt..sich im Zwiespalt befindet, nicht immer klug und besonnen handelt und Fehler über Fehler macht. Und das ist gut so. Denn er sieht sich bald mit Ereignissen konfrontiert, die sein ganzes Leben umkrempeln. Tana French präsentiert uns nie einfach einen Mordfall, sondern ein Erlebnis, das weite Wellen schlägt und anders ist als ein typischer Krimi. Vor vielen Jahren hat Frank Mackey nämlich gewartet...am Faithful Place..in seiner Siedlung. Er hat dort nachts unter einer Laterne in der Kälte gestanden und auf seine Freundin gewartet...um gemeinsam mit ihr durchzubrennen. Aber irgendetwa läuft schief. Rosie kommt nicht und Frank findet einen Abschiedbrief. Tief enttäuscht und für sein Leben gekennzeichnet, geht er allein fort, wird Polizist, heiratet, kriegt ein Kind, lässt sich scheiden..lebt eben ein Leben. Bis er eines Tages einen Anruf erhält. Von seiner Schwester. Ein Koffer ist in einem verlassenen Haus gefunden worden..und wie sich schnell herausstellt..es war Rosies Koffer. Zweifel überfallen Frank, er ist sich nicht mehr sicher, ob Rosie ihn tatsächlich verlassen hat oder ob etwas ganz anderes passiert ist. Er geht zurück zum Faithful Place, trifft seine verhasste und verkorkste Familie wieder und findet letztlich Rosies Leiche. Damit ändert sich alles. Ich werde euch jetzt nicht die ganze Geschichte erzählen, das wäre gemein. Aber ihr seht, Tana French kreiert andere Geschichten und andere Charaktere als normale Kriminalautoren. Tana French kreiert Menschlichkeit. Und ich finde das super. Am besten hat mir hier die Beziehung zwischen Frank und seiner Tochter gefallen, die noch eine tragende Rolle spielen wird. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist intensiv und sehr rührend. Kurz gesagt; ich fand das Buch toll, teilweise etwas lang geraten, aber toll! ^^ Weil es aber nicht besser als die ersten beiden Krimis ist, gibt es "nur" 4 von 5 *Sternchen*! ^^