Rezension

Melancholisch, ehrlich, herzzerreissend, wunderschön!

The Fault in Our Stars - John Green

The Fault in Our Stars
von John Green

Bewertet mit 4.5 Sternen

Seit "Eine wie Alaska" bin ich ein großer Fan von John Green. Ich mag seinen unglaublich guten Schreibstil, der jede noch so kleine Emotion hervorlocken kann und somit war es eine Selbstverständlichkeit, dass ich auch "The Fault In Our Stars" lesen werde.

Ich muss gestehen, dass ich immer noch sprachlos bin, wenn ich an dieses Buch denke. "The Fault In Our Stars" hat so viele Emotionen in mir ausgelöst, dass es stellenweise sehr schwer fiel, dieses Buch zu lesen. Ich habe mit Hazel gelacht, geweint, nachgedacht, mich immer wieder aufgeregt und mich unglaublich wohl und unwohl zugleich gefühlt. Es ist einfach großartig, was John Green mit seinen Geschichten immer wieder erschafft.

Der Schreibstil ist wunderschön. Die Geschichte liest sich melancholisch, humorvoll, sarkastisch und flüssig. Trotz der ernsten und traurigen Thematik bin ich nur so durch die Seiten geflogen, musste mir aber auch immer wieder Pausen gönnen, da mir das Thema sehr nahe ging. John Green hat mit Hazel, Gus, deren Eltern, Isaac und Peter Van Houten Charaktere geschaffen, die ich allesamt in mein Herz geschlossen habe. Jeder Charakter ist auf seine eigene Art und Weise recht speziell, manchmal auch schroff, aber dennoch sehr liebenswert. Alles hat seinen Grund, wieso sie so reagieren, wieso sie das Leben auf ihre Art meistern und es war eine großartige Zeit mit ihnen. Ich bin mir bereits jetzt schon sicher, dass ich dieses Buch mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gelesen habe.

Mit Hazel, Gus und Isaac hat man drei Charaktere geschaffen, die allesamt an Krebs erkrankt sind. Hazel hat Probleme mit der Lunge, die ständig mit Wasser gefüllt ist, Gus hat bereits ein Bein verloren und Isaac hat eine seltene Form von Augenkrebs. Sie versuchen mit dem Krebs so gut es geht zu leben, gehen zur Selbsthilfegruppe und sehen ihre Krankheit als Nebenwirkung des Lebens an. Obwohl das Thema so traurig ist, versuchen sie dennoch das Beste aus ihrer Krankheit zu machen und lassen sich nicht einschränken. Sie sind allesamt sehr sarkastisch, humorvoll, melancholisch, manchmal theatralisch, aber immer unglaublich sympathisch. Ihre Eltern sind dagegen oftmals (verständlicherweise) übervorsichtig und wollen ihre Kinder vor allem schützen, was ihnen jedoch nicht immer gelingt.
Mit Peter Van Houten lernt man dagegen einen recht schroffen Charakter kennen, der keinerlei Respekt vor Menschen oder dem Krebs hat. Vor zehn Jahren hat er ein Buch geschrieben, dass von Hazel und Gus regelmäßig verschlungen wird. Beide lieben die Atmosphäre und Trauer in dem Buch, haben aber noch viele Fragen, die sie gern beantwortet hätten. Leider möchte Van Houten diese Antworten nur sehr ungern geben. Selbst ein Flug nach Amsterdam kann ihn nicht umstimmen und er behandelt Hazel und Gus wie Aussätzige, die Mitleid für ihre Krankheit einfordern, was jedoch nicht stimmt.

Die Liebesgeschichte zwischen Hazel und Gus ist sehr außergewöhnlich. Hier geht es nicht nur um naive Liebeleien auf dem Schulhof oder oberflächliche Dates, hier gibt es ganz klar um tiefe Verbundenheit, um Zusammenhalt und den Willen, gemeinsam gegen die Krankheit zu bestehen oder zumindest mit dieser so gut es geht zu leben. Die Dialoge sind weder kitschig, noch naiv oder aufgesetzt. Jedes Wort passt und wirkt nicht überflüssig. Auch die Dialoge zwischen Hazel und Isaac, sowie zwischen Isaac und Gus sind unglaublich unterhaltsam und regen dennoch zum Nachdenken an.

Die Geschichte spielt in den USA und in Amsterdam, was mir besonders gut gefällt, da Amsterdam zu meinen absoluten Lieblingsstädten gehört. Die vielen Gassen und das Anne Frank Haus werden so detailliert beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort gewesen zu sein. Auch die Charaktere werden sehr detailliert beschrieben. Man lernt sie sehr gut kennen und somit auch schnell lieben.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die vielen Erklärungen von den Krebserkrankungen. Es wird kaum Fachchinesisch gesprochen, sodass man auch als Leser alles versteht und keine Fragen offen sind.

Wie gesagt, das Buch ist wahnsinnig emotional und hat mich so manches Mal vollkommen aus der Fassung gebracht. In der einen Minute habe ich geweint, wenig spät gelacht und direkt danach wieder geweint. Vor allem Isaac hat mich immer wieder zutiefst berührt über seine Meinung zum Leben und seinen Mitmenschen. Freud und Leid liegen hier so oft so nah beieinander, dass man mit seinen Gefühlen manchmal gar nicht hinterher kommt. Manche werden geheilt, manche erkranken, einige halten tapfer durch. Das gesamte Buch ist eine einzige Achterbahnfahrt der Gefühle, aus der man am liebsten nie wieder aussteigen würde.
Dieses Buch ist wie ein Geschenk: Man lernt das Leben neu kennen, erfährt neue Lebensweisen, denkt über sein eigenes Leben nach und stellt sich vor, wie man sich selbst in den jeweiligen Situationen verhalten würde. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mir dieses Buch gefallen hat und was es alles in mir ausgelöst hat. Man kann vor John Green einfach nur den Hut ziehen.

Insgesamt hat mir "The Fault In Our Stars" unglaublich gut gefallen und zutiefst berührt. Sympathische Charaktere, eine emotionale und packende Handlung, sowie interessante Orte machen dieses Buch zu einem Lesegenuss, welches man nicht häufig vorfindet. Jeder sollte mindestens einmal ein Buch von John Green gelesen haben. Eine absolute Kaufempfehlung!