Rezension

Melancholische und bewegende Familiengeschichte

Schwimmen in der Nacht - Jessica Keener

Schwimmen in der Nacht
von Jessica Keener

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Ich-Erzählerin Sarah, verheiratet, mit erwachsenen Kindern, sitzt gelangweilt vorm Internet und stößt dort auf einen ehemaligen Nachbarsjungen. Der Kontakt ruft in ihr Erinnerungen an ihre Lebensgeschichte hervor, besonders die ihrer Kindheit in Massachusetts:

Nach außen hin hält ihre Familie eine gutbürgerliche Fassade aufrecht. Doch im Inneren brökelt diese: Die Mutter ist depressiv und tablettenabhängig, der Vater sehr dominant und aufbrausend, die drei Brüder lavieren wie Sarah zwischen ihnen hin und her, ohne so recht eine Bezugsperson zu haben. Am ehesten ist diese das schwarze Hausmädchen, das jedoch bald die Familie lässt und der Sarah nachtrauert. Auch in der Schule hat es Sarah nicht leicht und leidet unter Diskriminierungen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft.

Als ein großes Unglück die Familie heimsucht, die diese vollends auseinander zu reißen droht, muss Sarah gegen den Sog nach unten anschwimmen, um nicht unterzugehen. Die Liebe zur Musik hilft ihr dabei...

Fazit: Sehr poetisch und zugleich melancholisch erzählte Familiengeschichte mit sehr liebevoll und schonungslos ausgestalteten Charakteren. Für Leser/innen von Familiengeschichten und mit Interesse an der amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts auf jeden Fall zu empfehlen.