Rezension

Melancholischer, manchmal heiterer und sehr menschlicher Roman

Bären füttern verboten - Rachel Elliott

Bären füttern verboten
von Rachel Elliott

Bewertet mit 5 Sternen

Melancholischer, manchmal heiterer und sehr menschlicher Roman

Rachel Elliotts Roman "Bären füttern verboten" beleuchtet die Untiefen menschlicher Beziehungen, sei es zwischen Lebenspartnern oder innerhalb der Familie.

Sidney, eine Cartoonistin und exzessive Freerunnerin, reist kurz vor ihrem 47 Geburtstag ohne das Wissen ihrer Lebensgefährtin Ruth in den südenglischen Ferienort St. Yves, um endlich ein Buchprojekt fertigzustellen. St. Yves war in ihrer Kindheit das Urlaubsziel der Familie, bis dort ihre Mutter tragisch ums Leben kam. Seitdem war keiner von ihnen mehr dort.

In St. Yves leben eine Menge ungewöhnlicher Leute (und mindestens ein ganz besonderer Hund), die nach und nach die Geschichte bevölkern. Durch einen Unfall kommt Sidney in Kontakt mit den Einheimischen, und die Knoten der Vergangenheit beginnen sich zu lösen.

Der Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, die so originelleTitel wie
"Es könnte mich überfordern" oder "Waren Sie nie ein Kind, Mister Smith?" tragen.

Es kommen viele verschiedene Perpektiven zu Wort, da spricht auch schon mal ein Toter, ein Hund, oder ein Stoffhase.

Auch zeitlich springt die Handlung hin und her, was die Aufmerksamkeit des Lesers etwas fordert. Dafür erhält er eine durch und durch originelle, warmherzige Geschichte.

Rachel Elliott beschreibt die Personen und ihre Eigentümlichkeiten sehr liebevoll und glaubwürdig. Ihre Menschenkenntnis ist beeindruckend.

Vor allem Ihre bildhafte Sprache hat mich begeistert. Trotz der Themen Verlust, Schuld, Einsamkeit und Trauer ist das Buch nicht schwer verdaulich, denn die Autorin hat daraus eine melancholische und heitere Geschichte gewoben, die ich sehr gern gelesen habe.