Rezension

Melanie Raabe - Die Falle

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Die bekannte Romanautorin Linda Conrads, 38, ist ihren Fans und der Presse ein Rätsel. Seit gut elf Jahren hat sie keinen Fuß mehr über die Schwelle ihrer Villa am Starnberger See gesetzt. Trotz ihrer Probleme ist Linda höchst erfolgreich. Dass sie darüber hinaus eine schreckliche Erinnerung aus der Vergangenheit quält, wissen nur wenige. Vor vielen Jahren hat Linda ihre jüngere Schwester Anna in einem Blutbad vorgefunden – und den Mörder flüchten sehen. Das Gesicht des Mörders verfolgt sie bis in ihre Träume. Deshalb ist es ein ungeheurer Schock für sie, als sie genau dieses Gesicht eines Tages über ihren Fernseher flimmern sieht. Grund genug für Linda, einen perfiden Plan zu schmieden - sie wird den vermeintlichen Mörder in eine Falle locken. Doch was ist damals in der Tatnacht tatsächlich passiert? *Quelle*

Zur Autorin: 
Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren, wuchs in einem 400-Seelen-Dorf in Thüringen und einer Kleinstadt in NRW auf, studierte Medienwissenschaft und Literatur in Bochum und lebt inzwischen in Köln – als Journalistin, Drehbuchautorin, Bloggerin, Performerin und Theaterschauspielerin. Sie betreibt ihren eigenen Interview-Blog (www.biographilia.com) und erhielt bereits mehrere Preise für ihr Schreiben. Die Rechte an ihrem Roman "Die Falle" wurden bereits vor Erscheinen international verkauft, u.a. nach Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien und das englischsprachige Ausland.

Meinung: 
Da von Melanie Raabe Ende August 2016 bereits der neue Thriller Die Wahrheit erscheint, wurde es für mich Zeit, ihren Debütroman Die Falle zu lesen, der mir außerordentlich gut gefallen hat.

Die 38-jährige Bestsellerautorin Linda Conrads lebt seit fast 12 Jahren abgeschieden in ihrem Haus am Starnberger See, das sie seitdem auch nie verlassen hat. Der Grund dafür ist die damalige Ermordung ihrer um 3 Jahre jüngeren Schwester Anna, die sie immer noch nicht verarbeitet hat. Sie entdeckte damals Annas Leiche und konnte sogar einen kurzen Blick auf den Täter werfen, der allerdings nie gefasst werden konnte.

Nun sieht sie den Mann in einer TV-Sendung wieder. Sie beschließt, einen autobiografischen Roman über den Mord an ihrer Schwester zu schreiben, um den Journalisten daraufhin zu einem Interview zu sich einzuladen und ihm ein Geständnis zu entlocken...

Mit Die Falle hat Melanie Raabe ein rundum gelungenes Debüt geschaffen, das ohne großartiges Blutvergießen auskommt und ganz auf der psychologischen Ebene funktioniert.

Die Protagonistin Linda Conrads ist eine sehr spezielle Person, was auf den Gegebenheiten in ihrer Vergangenheit beruht, und man taucht sofort in ihre kleine beschränkte Welt hinein. Der Leser lernt ihren Tagesablauf und ihren kleinen Kosmos, der sich nur auf ihr Haus bezieht, kennen. Anfangs wirkt sie natürlich recht eigenbrötlerisch in ihrem Einsiedler-Dasein, da sie keine Außenkontakte pflegt, mal abgesehen von ihrem Gärtner Ferdi und der Haushälterin Charlotte.

Doch kann man sie auch verstehen, denn sie ist immer noch durch den Mord an ihrer Schwester Anna traumatisiert, der niemals aufgeklärt werden konnte. Als sie dann den vermeintlichen Täter durch Zufall wiedersieht, beginnt sie, sich aus ihrem Schneckenhaus zu befreien und entwickelt eine ungeahnte Stärke, um endlich der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Es beginnt ein kammerspielartiges Katz-und-Maus-Spiel zwischen ihr und Victor Lenzen, dem Journalisten, den sie zu einem vermeintlichen Interview zu sich nach Hause einlädt, das ungemein spannend von Melanie Raabe geschildert wird. Ebenso baut die Autorin noch einige geschickte Wendungen ein, sodass der Leser bis zum Schluss nicht sicher sein kann, ob Victor Lenzen wirklich seinerzeit der Mörder war.

Gut gefallen haben mir auch die Einstreuungen des biografischen Romans, den Linda über den Mord an Anna schreibt. Diese wechseln sich geschickt mit der eigentlichen Handlung ab und sorgen für einen stets hoch bleibenden Spannungsbogen. Ein durchweg gelungener Psychothriller, den ich sehr gerne weiterempfehle!

Fazit: 
Die Falle beinhaltet ein ausgeklügeltes Katz-und-Maus-Spiel, das auf einer psychologischen Ebene ausgetragen wird und ohne großartiges Blutvergießen auskommt. Lesetipp!