Rezension

Meliae der Spielball

Najaden - Das Siegel des Meeres - Heike Knauber

Najaden - Das Siegel des Meeres
von Heike Knauber

Bewertet mit 3 Sternen

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr die letzte Seite eines Buches zuschlagt und am Ende nicht so ganz wisst, was ihr davon halten sollt? So ging es mir mit Najaden, weswegen mir die Bewertung auch recht schwergefallen ist.

Meine Meinung:

Orientalische Kultur vermischt mit einem Hauch Griechenland
Was mir sehr gut gefallen hat war die Komplexität der Welt mit ihren verschiedenen Reichen und Kulturen. So finden sich in Malies Heimatstadt Glarnos bez. im Land T allgemein deutlich griechische Vorbilder. Assu hat eine arabisch orientierte Kultur und die Feuerinseln scheinen von Indien oder Südostasien inspiriert zu sein. Ich fand es faszinierend die verschiedenen Kulturen zu entdecken, wobei ich mir noch mehr Informationen gewünscht hätte. Die Beschreibungen der Umgebung gelingen der Autorin ganz wunderbar und ich konnte das dichte Blättergewirr des Dschungels ebenso gut vor Augen sehen wie die Wüste Assus, aber zu den Hintergründen zu Politik, Lebensweise der Menschen und der jeweiligen Kultur hätte ich gerne mehr gewusst. Hier wird meiner Meinung nach etwas Potenzial verschenkt.

Meliae der Spielball
Kommen wir zu den Charakteren. Auch hier gab es Punkte die mir gefallen haben und welche die nicht so meins war. Um, wie es sich gehört, mit dem positiven anzufangen: Ich mochte es, dass es a) keine Liebe auf den ersten Blick gab und b) das es kein festes schwarz/weiß gab und man nicht bei jedem Charakter sofort wusste, was er im Schilde führte.
Von der Protagonistin Maliae hatte ich mir aber mehr erwartet. In der ersten Hälfte des Buches wird sie praktisch immer wieder von den Männern und auch von ihrer eigenen Mutter benutzt und für ihre jeweils eigenen Ziele und Intrigen manipuliert. Nun hatte ich mir erhofft, dass Meliae sich im Laufe der Handlung von diesen Ketten löst und zu einer starken selbst bestimmenden Frau heranreift. Leider ist diese Entwicklung nur im kleinsten Ansatz zu erkennen. Den größten Teil des Buches ist Meliae weiterhin überaus naiv, wenn sie nicht gerade von Rachegelüsten geblendet ist und bleibt im Grunde bis zum Schluss ein Spielball ihrer Umwelt. Schade.
Auch mit den anderen Charakteren konnte ich mich nicht hundert Prozent anfreunden. Das will nicht heißen, dass sie nicht ausgereift oder individuell waren, aber keiner erntete Sympathiepunkte bei mir. Was auf der einen Seite zwar das Buch zu etwas Ungewöhnlichem macht, es auf der anderen Seite mir deswegen wahrscheinlich auch nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

ein Ende?
Was man dem Buch auf alle Fälle zugutehalten muss, ist das konstant hohe Spannungsniveau. Ständig tuen sich neue Intrigen, gefahren und Ereignisse auf, sodass man als Leser wissen will wie es weiter geht und dann kommt das Ende. Offiziell ist dieses Buch ja ein Einzelband, aber es lässt mich mit ziemlich vielen Fragen im Kopf zurück. Im Grunde genommen ist es für mich wie mit dem ganzen Buch: es will sich nicht so rechte ein befriedigendes Gefühl einstellen. Für einen Reihenauftakt wäre das Ende gelungen für einen Einzelband endet es für mich zu abrupt.

Fazit:
Trotz der von mir genannten pro und contra Kritikpunkten weiß ich immer noch nicht so recht was ich mit diesem Buch anfangen soll. Die Spannung und die Welt ziehen bestimmt einige Leser in ihren Bann, mich hat das Buch jedoch nur mäßig erreicht.