Rezension

Mensch, lesen!

Endlich! Der neue Hirschhausen -

Endlich! Der neue Hirschhausen
von Eckart von Hirschhausen

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch ist informativ, unterhaltsam, bedrückend, klug, menschlich, abwechslungsreich, sorgfältig konzipiert und ermutigend. Empfehlung!

Wir leben besser und länger als jede Generation vor uns. Und doch sind wir verletzlicher als gedacht: Ein Virus hält uns in Atem und ungebremst schlittern wir in die Klimakrise. Langsam dämmert uns: Gesundheit ist mehr als Pillen und Apparate. Wir Menschen brauchen, um gesund zu sein, als Allererstes etwas zu essen, zu trinken, zu atmen. Und erträgliche Außentemperaturen.

Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.

Eckart von Hirschhausen zeigt, was die globalen Krisen unserer Zeit für die Gesundheit von jedem Einzelnen von uns bedeuten. Er trifft Vordenker und Vorbilder und macht sich auf die Suche nach guten Ideen für eine bessere Welt. Warum kann man gegen Viren immun werden, aber nie gegen Wassermangel und Hitze? Wieso haben wir für nichts Zeit, aber so viel Zeug? Verbrauchen wir so viel, weil wir nicht wissen, was wir wirklich brauchen? Und wie viel CO2 stößt man eigentlich aus, wenn man über die eigenen Widersprüche lacht?

Dieses Buch ist eine Fundgrube von überraschenden Fakten, Reportagen, Essays und Querverbindungen. Ein subjektives Sachbuch: persönlich, pointiert, gesund.

(Klappentext)

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Dies ist bereits mein viertes Buch von Eckart von Hirschhausen. Während ich die drei anderen in der Hörbuchversion (vorgetragen vom Autor selbst) genossen habe, hielt ich diesmal die Printversion in den Händen. Und tatsächlich muss ich nun nach der Lektüre sagen, dass es die Hörbuchversion schwer hätte, mit dem Buch selbst mitzuhalten. Denn dies ist ein sorgfältig durchdachtes Sachbuch mit vielen visuellen Extras, die man gehört kaum vermitteln kann.

Das beginnt bereits am Buchschnitt, dessen Farbe immer mehr von blau nach rot wechselt, je höher die Seitenzahl ist, passend zur globalen und fortschreitenden Erderwärmung. Und im Innern finden sich auf jeder zweiten oder dritten Seite Fotos, Illustrationen, Cartoons, Abbildungen, Karten, Tabellen, Diagramme, Merkkästen, Listen, u.v.m. - ein buntes Potpourri, das die Informationsflut im wahrsten Sinne des Wortes passend untermalt. Unterteilt ist das Buch in 12 Kapitel zuzüglich Vorwort und Epilog und widmet sich dabei den verschiedensten Themen. Gewichtig ist dabei nicht nur das HC-Buch an sich (immerhin rund 1 kg schwer), sondern selbstredend auch der Inhalt.

Eckart von Hirschhausen geht es darum, den Zusammenhang zwischen einer gesunden Lebensführung einerseits und einer gesunden Erde andererseits aufzuzeigen – und dass das eine ohne das andere nicht geht. Schlagworte wie „Ausbeutung der Erde“, „Umweltverschmutzung“, „Klimakrise“ , "Konsumverhalten" usw. reichen Hirschhausen jedoch nicht aus. Er hat sich auf die Suche begeben, Begegnungen mit Menschen gesucht, die sich zu bestimmten Themen engagieren, Fakten gesammelt und daraus schlüssige Essays und Artikel gestrickt, deren Logik man sich schwer entziehen kann. Er stellt Fragen – unbequeme Fragen an alle, aber auch an sich selbst. Und gerade dadurch fehlt hier der sichtbar erhobene Zeigefinger, denn schließlich packt sich der Autor auch an seine eigene Nase. Und ist es nicht so: wir alle müss(t)en etwas ändern?

Der Autor begnügt sich aber nicht mit bloßen Appellen. Er lässt die Fakten für sich sprechen, verzichtet dabei aber glücklicherweise auch nicht auf ein gehöriges Maß an Augenzwinkern und Humor (manchmal durchaus auch auf seine eigenen Kosten), so dass man sich durch die 520 Seiten nicht ständig mit einem schlechten Gewissen durchquälen muss. Wohl aber gibt Eckart von Hirschhausen hier Denkanstöße, die mich auch nach dem Lesen noch durchaus beschäftigen. Und bei allen schwerwiegenden Fakten vergisst er auch nicht das so wichtige Quäntchen Hoffnung, dass sich die Mühe eines Umdenkens lohnt.

Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, die sich immer wieder fragt, wie viel denn ein Einzelner angesichts der drohenden klimatischen Veränderungen überhaupt ausrichten kann, wenn Wirtschaft und Politik unbeirrbar weiter auf den Abgrund zusteuern? Aber wenn sich viele Ichs auf den Weg machen – dann wäre doch schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. Dies vermittelt der Autor jedenfalls glaubhaft.

Dieses Buch ist informativ, unterhaltsam, bedrückend, klug, menschlich, abwechslungsreich, sorgfältig konzipiert und ermutigend. Was kann man von einem Sachbuch mehr erwarten? Ob man das Buch nun von vorne nach hinten liest oder zunächst die Kapitel, die einem sofort ins Auge springen, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich jedenfalls finde, dass sich die Lektüre unbedingt lohnt und spreche daher eine klare Empfehlung aus.

Mensch, lesen!

© Parden