Rezension

Mensch und Tier

Ganz wie ein Mensch -

Ganz wie ein Mensch
von Henry Hoke

Bewertet mit 4 Sternen

Mensch und Tier. Eine Geschichte voller Irrtümer. 

Dem Menschen gelangen viele kulturelle Sprünge. Ihm gelang es, seiner Meinung nach, wie Phönix aus der Asche neu aufzusteigen. Ihm gelang es seiner Meinung nach, sich aus seiner tierischen Vergangenheit zu erheben.

Ich habe noch in der Schule gelernt, dass wir uns von den Tieren durch den Gebrauch von Werkzeugen unterscheiden. Dies ist mittlerweile widerlegt, denn von vielen Tieren ist der Gebrauch von Werkzeugen bekannt.

Wir zeichnen uns kulturell aus, leben in Staaten, kennen komplizierte soziale Regeln, üben Landwirtschaft und Viehhaltung aus, äußern sprachlich und schriftlich unsere Gedanken und unsere Wünsche. Toll! Nur ist so einiges davon auch im Tierreich bekannt.

Von daher kann man dem Titel „Ganz wie ein Mensch“ schon einen gewissen schwarzen Humor entnehmen. Denn eigentlich sind wir in unserem Verhalten nicht ganz so toll, wie wir uns dies einbilden.

Der Mensch ist ein Raubtier, eine Plage, die sich die Erde untertan macht. Dies denkt die Plage zumindest. Denn dieses Herunterwirtschaften der Ressourcen, die uns am Leben halten, dieses egoistische Vernichten eines Lebensraumes, dies macht kein Tier. Denn wer ist schon so dumm sich den Ast abzuschneiden, auf dem er sitzt. Richtig, der Mensch. 

Der Mensch neigt zu kulturellen Höchstleistungen, ist darüber mächtig stolz, zeigt aber immer wieder in seinem Denken und Tun, dass er auch mächtig dumm und destruktiv ist. Darüber ist der Mensch natürlich auch mächtig stolz.

Gerade jetzt wieder zu erleben, dieses Trauerspiel. Eine Gesellschaft, die selbst immer weniger wird, neigt zum Ausländerhass und will diese vertreiben. Vergisst aber darüber, dass andere Menschen in einem Klima des Hasses nicht leben wollen und deswegen gehen werden, ihre Arbeitsplätze werden unbesetzt. Und wenn man dann auf unsere Medizin schaut, bedeutet dies viel weniger Doktoren und auch anderes medizinisches Personal. Also wird der Meckerer noch mehr meckern über die sinkende medizinische Versorgung in unserem Land. Doch wer ist dann daran schuld?

Hier in dem Buch wird ein Tier beschrieben, welches die Nähe zu den Menschen sucht. Dies tun die Tiere doch schon. Sie wandern bekanntermaßen in unsere städtischen Zentren ein, doch sie bleiben ein Tier, denn sie schützen sich und ihr Leben.

Dies macht dieser Berglöwe hier nicht. 

Dennoch wird aus tierischer Sicht versucht unsere Gesellschaft zu beschreiben und dies birgt natürlich genügend Potenzial zum Nachdenken. Eine schöne Geschichte, die mir sehr gefallen hat, auch wenn sie durch das Handeln des Tieres fernab der Realität ist. Aber dieses Handeln des Tieres ist ein Mittel zum Zweck. 

Eine richtig schöne Geschichte in einer sehr schönen, fast etwas poetischen Art. Lesen!