Rezension

Menschen ohne Rechte?

Das Meer löscht alle Spuren - Lone Theils

Das Meer löscht alle Spuren
von Lone Theils

Ein wichtiges Thema, gut umgesetzt.

Dies ist der zweite Band um die Auslandskorrespondentin Nora Sand, aber man kann ihn genausogut ohne Vorkenntnisse lesen. Nora arbeitet für eine dänische Zeitung, lebt aber hauptsächlich in London und berichtet von dort aus. Überraschend kontaktiert der iranische Literaturnobelpreisträger Manash Ishmail ihre Zeitungsredaktion und bietet ein Interview an. Der Autor gibt sonst keine Interviews und es wäre eine große Chance für die Zeitung, allerdings will er nicht mit der Redakterin für Kultur reden, sondern nur mit Nora. Diese erfährt von ihm, dass er gerade aus dem Iran geflüchtet ist und dabei seine Frau Amina aus den Augen verloren hat. Nora soll sie suchen...

Das Thema ist an sich schon nicht leicht zu verarbeiten, denn wie findet man eine Person, die sich möglicherweise illegal in einem Land aufhält? Amina hat keinen Pass, spricht die Sprache kaum und kennt niemanden.

Nora taucht in das Thema ein und sieht bald, dass Flüchtlinge auch eine Art Freiwild darstellen.

Das Buch ist gut geschrieben und das Thema natürlich hochaktuell. Die Handlung ist etwas verworren, in der ersten Hälfte passiert nicht wirklich viel rund um den Fall, dafür bleibt viel Raum für Noras Probleme. Wir lernen ihre Familie, ihren Freund und ihre Freunde in London kennen. Daneben werden noch einige Jobs erledigt und die Thematik Flüchtlinge wird vertieft. Mir persönlich hat es so gefallen, ich brauche keinen "Pageturner", bei dem immer alles spannend ist. Im letzten Drittel wird das Tempo aber sehr hoch, man hat fast das Gefühl, der Rest der Geschichte müsste hier unbedingt noch untergebracht werden. Hier hätte ich mir mehr Ausführungen gewünscht.

Alles in allem hat mir das Buch und auch die Protagonistin Nora aber gefallen, auch wenn es ein paar kleine Kritikpunkte gibt.