Rezension

Menschliche Abgründe

Pretty Girls
von Karin Slaughter

Bewertet mit 4 Sternen

Julia verschwand im März 1991, seither hat es keine Spur mehr von ihr gegeben. Die Familie leidet natürlich, aber jeder geht mit dem Schicksalsschlag anders um. Jetzt, nach 24 Jahren, werden Claire und ihr Mann überfallen. Paul stirbt bei diesem Überfall. Wieder verschwindet ein Mädchen.

Als Claire nach dem Tod von Paul seine Unterlagen sichtet, ist sie geschockt. Er hat schreckliche Snuff-Videos, in denen Mädchen misshandelt und getötet werden. Ein Mädchen ähnelt der zuletzt verschwundenen Anna Kilpatrick. Claire kann es nicht fassen. Ist das gestellt oder Realität? Was hat ihr Mann damit zu tun? Sie beginnt nachzuforschen und gerät in einen Sumpf. Selbst die Polizei scheint mit der Sache zu tun zu haben. Wem kann sie noch trauen?

Lydia Delgado lebt mit ihrer 17jährigen Tochter zusammen. Als sie von Pauls Tod erfährt, bedauert sie das nicht. Ihre Meinung: „Ich hoffe nur, er hat gelitten.“

In die Geschichte fließen immer wieder Tagebucheinträge von Julias Vater ein, die zeigen, wie schlimm der Verlust für ihn und seine Familie ist.

Die verschiedenen Handlungsstränge werden lange parallel geschildert und man fragt sich, wo der Zusammenhang ist. Eine Reihe von unverhofften Wendungen sorgen für Spannung bis zum Ende.

Das Buch ist gut zu lesen und sehr spannend, aber viele Schilderung sind auch schwer zu ertragen – also nichts für schwache Nerven. Die Gräuel werden nicht nur angedeutet, sondern sehr deutlich beschrieben. Ich muss das nicht unbedingt so direkt haben, trotzdem hat mich diese Geschichte gefangen genommen. Was da geschieht, ist abstoßend und schockierend. Es ist unvorstellbar, wie Menschen so etwas tun können. Abgründe tun sich auf.

Ein packender Psychothriller - ein Muss für die Fans von Karin Slaughter.