Rezension

Menschlichkeit in einer grausamen Zeit

Schindlers Liste
von Thomas Keneally

Bewertet mit 5 Sternen

1939 soll das Jahr für Oskar Schindler werden. Er kommt nach Krakau, um in der gebeutelten Stadt ein Unternehmen aufzubauen, um ein reicher Mann zu werden. Tatsächlich gelingt es ihm mit einer Menge Charisma, die richtigen Leute kennen zu lernen und mit Hilfe von jüdischen Bewohnern des Ghettos schafft er es binnen kürzester Zeit, ein Unternehmen zu beleben. Emaillewahren, das ist die Branche, in der Schindler ein Vermögen machen will, denn es ist Krieg und Emaillegeschirr und dergleichen wird an der Front immer benötigt.

 

Aus Kostengründen beschäftigt er jüdische Arbeiter. Diese verdienen dadurch zwar kein Geld, denn der Lohn wird direkt an die SS gezahlt, aber sie haben so die Möglichkeit, außerhalb des Krakauer Ghettos Schwarzmarktgeschäften nachzugehen und vor allem gibt ihnen der Status einen "kriegswichtigen Arbeiters" vorübergehende Sicherheit.

 

Doch die Zeiten ändern sich. Die SS wird den Krieg verlieren, das ist dem Führungsstab schon längst bewusst, doch eine Sache gibt es noch, was sie unbedingt noch "erledigen" wollen - die Vernichtung aller europäischer Juden. Als Schindler mit ansehen muss, wie das Ghetto geräumt wird, um die Bewohner in Konzentrationslager zu überführen, muss er sich entscheiden, auf welcher Seite er steht - auf der Seite des Geldes oder auf der Seite der Menschlichkeit ...

 

 

Menschlichkeit in einer grausamen Zeit! Der Plot wurde spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Dieses Buch erzählt die Geschichte, welche die Grundlage für die Verfilmung von Steven Spielberg darstellte. Sicherlich unterscheidet sich der Inhalt vom Film und dennoch, ist dieses Buch nicht weniger eindringlich, denn es beschreibt eine Menschlichkeit zu einer Zeit, als diese eine Seltenheit war. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Erstaunlich fand ich hier, dass nicht nur Schindler im Vordergrund stand, sondern auch seine Helfer und auch die Nebencharaktere wurden unglaublich detailliert dargestellt, was ich bei einem solch "dünnen" Buch so nicht erwartet hätte. Der Sprecher, Peter Matic, der in der gleichnamigen Verfilmung die Synchronstimme von Ben Kingsley / Itzhak Stern war, schaffte es von der ersten Sekunde an, dass der Hörer seines Vortrages in diesem versinkt und obwohl ich den Film schon einige Male gesehen habe, habe ich bei diesem Hörbuch erneut mitgefiebert, denn Peter Matic hat mich einfach in seinen Bann geschlagen.