Rezension

Merkwürdig

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht -

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht
von Julia Jost

Bewertet mit 2 Sternen

Sinn unklar.

 

Das Cover ist ja schon aufgrund der Farben und mit dem Titel etwas schräg. Aber die Vorgänge in dem Dorf und die Dorfbewohner in dem Roman „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“ von Julia Jost sind merkwürdig bis abstoßend.

Die junge Erzählerin sitzt unter einem Lastwagen und beobachtet die Nachbarn, die gekommen sind beim Umzug zu helfen. Dabei erzählt sie in lockerer Fügung und ohne erkennbares Ziel die Geschichten der einzelnen Personen und damit auch ein wenig von der Geschichte ihrer Familie. Alle sind stets anders, keiner scheint normal in diesem Kärnter Bergdorf. Den einen prägt seine gern auch einmal nationalsozialistische Vergangenheit. Die ewig Gestrigen machen weiterhin krumme Geschäfte und so auch der Vater der Erzählerin das große Geld. Die Mutter stopft im Kaufrausch die eigene Hütte voll, sodass nur noch der Auszug bleibt. Sie ist Jägerin, was immer wieder zu Auftritten ihrer komischen Jagdvereins führt. Die beiden älteren Brüder verweigern sich der Landjugend und scheinen unter ihrem Außenseiterdasein kaum zu leiden, auch wenn der eine dafür ganz schön oft Prügel beziehen muss. Und die kleine Erzählerin wäre lieber ein Junge und küsst gern ihre Freundin Luca. Was der seltsame Tod ihres Klassenkameraden mit ihr macht, wird eigentlich nicht klar.

So wird meist nicht klar, warum wer wie geworden ist und wie er sich gerade fühlt. Deskriptiv werden einzelne Erzählungen – gern auch einmal kreisend wiederkehrend – aneinander gehängt, ohne dass sich mir erschlösse, wozu.

Mit dem Lesen ist es mir so ergangen, dass, war ich einmal dabei, die Seiten einigermaßen hintereinander weglesen konnte. Aber nach einer Pause hat mich wenig gedrängt, das Buch wieder zur Hand zu nehmen. Außer der Wunsch, bald ein neues, ein anderes lesen zu können.