Rezension

Mhairi bleibt sich treu

Sowas kann auch nur mir passieren - Mhairi Mcfarlane

Sowas kann auch nur mir passieren
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 3.5 Sternen

Worum es geht: 

George hat einfach kein Glück. Nachdem sie gekündigt wird sucht sie trost bei ihrem Freund Robin, der eben in dem Moment seine Assistentin vögelt. Arbeitslos und Single versucht Georgina trotz allen Widrigkeiten ihr Leben in den Griff zu kriegen und scheint als Kellnerin im neuen Pub The Wicker endlich zumidnest eine Arbeit gefunden zu haben, die sie mag. Wenn da bloss ihr Chef nicht wäre... Lucas, wunderschöner Ire und ihr erste grosse Liebe aus der Schule. Da ist es fast schon ein Glück, dass er sich nicht an sie erinnern kann, oder etwa doch?

Meine Meinung: 

Ach Mhairi. Chicklit nach meinem Geschmack. Wer mal so richtig abschalten und bisschen entspannen will, sollte unbedingt hier zugreifen. Ich kanns nur immer und immer wieder sagen: Wundervolle Frauenunterhaltung mit Niveau. Für mich besonders schön ist immer wieder, dass es halt auch in einem Altersrahmen spielt, in dem ich mich gerade befinde. 
Neben der Liebesgeschichte, die selten im Vordergrund ist, in meinen Augen, dreht sich hier alles um Selbstaktzeptanz. 
Von klein auf besteht das denken, dass "irgendwann" und "später" etwas passiert. Später bin ich alt genug um... Irgendwann hab ich das schöne Haus, den tollen Job, den Supermann als Partner. Georgina lebt als Kellnerin vor sich hin und wartet auf das Irgendwann, wenn alles besser sein wird. Doch je älter sie wird, desto öfter kommt der Gedanke, dass Irgendwann Jetzt ist und sich jetzt bis später vielleicht nicht mehr viel ändern wird. Statt in der Zukunft zu leben, könnte man es ja mal mit dem Jetzt versuchen und zu aktzptieren was man hat und damit versuchen glücklich zu sein. 
Nicht ganz so einfach. Vor allem mit den Schicksalsschlägen in ihrem Leben und den momentanen Situationen. Kaum einer, ausser ihren Freunden, scheint wirklich an sie zu glauben oder hinter ihr zu stehen. Statt die Situationen auszuklären, aktzeptiert sie einfach die schlechte Meinungen und neigt dazu, diese auf sich selbst zu projizieren. 
Erst aus der toxischen Beziehung befreit, beginnt sie ihr Handeln zu hinterfragen und den Weg der Besserung einzuschlagen. Mit der neuen Arbeit und einem bisher unbekannten Sicherheitsgefühl fängt sie an, an ihren Träumen zu arbeiten. Schriftstellerin werden. Bei einem Geschichtenwettbewerb mit Gewinn einer Kolumne beginnt sie den ersten Schritt in die richtige Richtung. Und es soll nicht der Einzige sein. 
Mit "sowas kann auch nur mir passieren" muss ich zugeben hat Mhairi für meinen Geschmack ein wenig übertrieben mit der Situationskomik. George durchlebt ein wenig viel auf einmal. Doch davon mal abgesehen kann man neben dem Lachen auch über das ein oder andere Nachdenken. Sie kann den leser auch das ein oder andere Überraschung. Nein, die Klischeekeule sucht man hier vergeblich. Gerade wenn man glaubt, du wissen in welche Richtung es geht, dreht Mhairi alles auf den Kopf. 
Wie immer grosses Kino. Ich freue mich bereits auf den nächsten Roman.