Rezension

Mhhh...

Mörderhotel
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT:

Ein Roman nach einer wahren Geschichte. Herman Webster Mudgett war einer der wohl brutalsten und gleichermaßen unheimlichsten Serienmörder weltweit. Er ließ um 1890 herum ein riesiges Hotel in Chicago bauen. Da er verschiedene Unternehmer beschäftigte, besaß keiner einen exakten Grundriss des Hotel. Nur so konnte er seinen Plan viele verschiedene Geheimgänge und -Räume zu errichten bestens in die Tat umsetzen. Diese brauchte er für seine zahlreichen Folter- und Gaskammern. Auch Säurebäder soll es gegeben haben. Um sich einen exklusiven Lebensstil zu ermöglichen, erleichterte er seine Opfer um ihr Geld und verkaufte einzelne Teile der Leichen an Mediziner oder Universitäten. Mehr als 200 Morde soll er bereits verübt haben als die Polizei ihm auf die Schliche kam.

 

MEINUNG:

Ohne Frage, Wolfgang Hohlbein hat einen angenehmen Schreibstil. Somit findet man auch gut in diesen Roman rein. Allerdings wurde sehr viel in die Länge gezogen. Das Buch hat über 800 Seiten, hätte aber locker um die 300 Seiten gekürzt werden können. Da man sich kapitelweise manchmal einfach nur durch die Geschichte quält, verliert der Roman einiges an Spannung. Dabei hat der Roman durchaus seine Höhepunkte, die ich wirklich sehr gerne gelesen habe. Die Langatmigkeit vermieste mir den Lesespaß nur auf die Dauer.

Als Pluspunkt sehe ich jedoch, dass die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut rüber gebracht wird. Man kann sich sehr gut in das Damals hinein versetzen, in der vieles vom Umbruch bestimmt war, die Leute den Fortschritt feierten, während die Probleme der Elendsviertel übergangen wurden.

Zudem gefiel es mir, dass die Kapitel keine chronologische Reihenfolge hatten und man zwischendurch in der Zeit umher gesprungen ist. Dies dürfte für andere allerdings vielleicht auch verwirrend sein.

 

Das Mörderhotel existierte wirklich. Trotzdem wurde hier mit den historischen Fakten sehr freigiebig umgegangen. Einiges wurde abgeändert, anderes dazugedichtet. Dies ist auch nicht weiter störend, wie ich finde. Wer allerdings einen möglichst authentischen historischen Roman erwartet, sollte hier besser die Finger von weg lassen. Auch sollte man nicht allzu empfindlich sein, was blutige oder ekelige Szenen angeht. Hohlbein lässt bei den Beschreibungen der Gräueltaten kaum ein Detail aus und das kann und möchte bestimmt nicht jeder lesen. Die Charaktere waren thematisch bedingt nicht wirklich sympathisch, aber meiner Meinung nach gut und logisch ausgearbeitet. Leider gab es nur keinen richtigen Handlungsstrang oder einen Spannungsbogen. Alles wirkt eher wie eine Anreihung von Ereignissen: Erst passierte dies, dann das usw. Somit konnte mich das Buch nach der Hälfte nicht mehr wirklich begeistern und ich weiß auch nicht, ob ich es wirklich empfehlen kann.

 

PRO & CONTRA:

+ Settings und Atmosphäre der damaligen Zeit wird bidlhaft und authentisch widergegeben

- sehr langatmig, hätte um einige Seiten kürzer sein können

- kein richtiger Handlungsstrang

 

DRAMARTUGIE:

(Die Dramaturgie wird nur bedingt in die endgültige Wertung aufgenommen. Sie soll euch Lesern nur als Hilfe dienen damit ihr wisst, was ihr (nicht) zu erwarten habt. Fehlende Romance oder Action muss also nichts Schlechtes sein ;) )

Spannung: 4/5 Schattenfedern

Action: 3/5 Schattenfedern

Drama: 3/5 Schattenfedern

Romance: 1/5 Schattenfedern

Humor: 1/5 Schattenfedern

Anspruch: 3/5 Schattenfedern

 

WERTUNG:

Cover/Gestaltung: 4/5 Schattenfedern
Charaktere:  4/5 Schattenfedern
Schreibstil: 4/5 Schattenfedern
Handlung:  2/5 Schattenfedern

Lesespaß: 2/5 Schattenfedern

 

FAZIT:

Ein Buch, das Geduld verlangt. Der über 800 Seiten schwere Wälzer bietet keinen richtigen Spannungsbogen, zeigt aber durchaus eine interessante Fallstudie um die Taten des Herman Webster Mudgett alias H.H. Holmes. Leider verliert sich Hohlbein hier zu sehr in Details, sodass es irgendwann einfach nur ermüdend ist. Wer den Inhalt jedoch interessant findet, sollte einen Blick in "American Horror Story: Hotel" werfen. Auch hier diente das Mörderhotel als Inspiration für die Handlung.