Rezension

Michael J. Sandel: Was man für Geld nicht kaufen kann

Was man für Geld nicht kaufen kann - Michael J. Sandel

Was man für Geld nicht kaufen kann
von Michael J. Sandel

Justice – so heißt die Einführungsvorlesung zur Moralphilosophie von Michael Sandel, die er seit 20 Jahren in Harvard im größten Hörsaal der Uni hält. Und diese Vorlesung ist immer überfüllt. In Südkorea füllte der Philosoph in diesem Jahr ein Stadion mit 40000 Zuhörern. In China verfolgen Millionen seine Vorlesungen im Internet, 2011 galt er als der einflussreichste Ausländer dort.

Das Geheimnis liegt in seiner Art der Lehre: Er gibt keine Antworten, er stellt nur Fragen. Es ist die sokratische Methode des Philosophierens.

Michael Sandels Buch What Money Can’t Buy ist jetzt auch in deutsch erschienen: Was man für Geld nicht kaufen kann.

Darin stellt er eben die Frage nach den moralischen Grenzen des Marktes. Für ihn haben wir uns von einer Gesellschaft mit marktwirtschaftlicher Wirtschaftsordnung zu einer reinen Marktgesellschaft entwickelt, alle gesellschaftlichen Bereiche werden nun ökonomischen Zwängen, Zielen und vor allem Methoden untergeordnet.
Alles ist käuflich. Nicht, dass man früher nicht schon fast alles kaufen konnte. Aber heute wird wirklich jeder Bereich durchökonomisiert, egal ob Kultur, Wissenschaft oder zwischenmenschliche Beziehungen. Da kommt der Debattenbeitrag von Sandel genau recht.

Am Ende stellt sich die Frage, in welcher Art Gesellschaft wir leben wollen. Sandel gibt zwar keine definitiven Antworten, zeigt aber in seinem mit viele guten Beispielen angereicherten Buch eine Menge Möglichkeiten auf.