Rezension

Michael(a)

Ich bin ich - Micha Ela

Ich bin ich
von Micha Ela

Bewertet mit 4 Sternen

Micha Ela erzählt ihre Lebensgeschichte als transsexuelle Frau. "Michi" erlebt als schwuler Junge in der norddeutschen Provinz die ganzen Probleme des Schwulseins in der Gesellschaft der 80er Jahre. Die Pflegefamilie, in der Michi aufwächst, will ihn durch die Einweisung in die Psychiatrie von seiner „Krankheit“ heilen, anschließend landet er im Jugendheim in Osnabrück und erlebt hier, noch sehr naiv, sein Coming Out. Nach dem Abitur arbeitet Michael als Tänzer in verschiedenen Theatern, bis er schließlich erkennt, dass er eigentlich Tänzerin ist und deshalb auch keine männlichen Rollen mehr tanzen möchte. Als Primaballerina bekommt er aber kein Engagement, verlässt das Theater und tanzt von da an als Travestiekünstlerin im Cabaret seines damaligen Lebensgefährten am Bodensee. Hier beginnt auch die endgültige Wandlung von Michael zu Michaela. Verschiedene Beziehungen, zahlreiche unterschiedliche Engagements bestimmen nun Michaelas Leben. Sie tourt von Stadt zu Stadt, leitet eine zeitlang als Geschäftsführerin ein Cabaret und muss diese Stelle nach einem schrecklichen Zwischenfall aufgeben. Bei einer ärztlichen Untersuchung erfährt Michaela, dass sie HIV positiv ist, Aids habe und nur noch sechs Wochen zu leben. Ihre Krankheit zwingt Michaela, das Tanzen aufzugeben, sie arbeitet im Call-Center und erlebt nun die ganz anderen Probleme des bürgerlichen Lebens. Mit unerschütterlichem Lebenswillen, positivem Denken und sehr viel Humor meistert Michaela jedes Unglück, das sie erlebt. Alle Hürden, die ihr das Leben in den Weg stellt, HIV, unglückliche Beziehungen, usw. sind für Michaela lediglich Herausforderungen, die sie mit Bravour meistert.

Das Buch "Ich bin ich" erzählt die Lebensgeschichte von Michaela, einer Frau, die als Junge geboren wurde. Zusammen mit der Herausgeberin Maria Braig hat sie ihre Erlebnisse aufgearbeitet und niedergeschrieben. Entstanden ist ein kleines Büchlein (gerade einmal 125 Seiten), das einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben bietet.

Die Kapitel sind angenehm kurz und werden immer wieder durch Fotos aufgelockert. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass die Fotos nicht wie üblich in der Mitte des Buches gebündelt waren, sondern immer wieder eingestreut wurden, so dass man stets daran erinnert wurde, dass man es hier mit der Geschichte eines echten Menschen zu tun hat und nicht mit einem fiktiven Text. 

Das Leben von Michaela hat von Glück und Freude bis zu Pech und Trauer alles zu bieten. Einzig auszusetzen habe ich, dass manche Dinge nur sehr kurz erzählt bzw. angeschnitten werden. Von mir aus hätte das Buch lieber noch einige Seitem mehr, dafür mehr Infos über Michael(a)´s Leben, haben können.

Fazit: Gute Autobiographie eines Transsexuellen, die leider etwas zu kurz geraten ist.