Rezension

Midlife Crisis

Sieh mich an - Mareike Krügel

Sieh mich an
von Mareike Krügel

Bewertet mit 3 Sternen

„Sieh mich an“ spielt an nur einem einzigen Tag und wird erzählt aus der Sicht von Katharina. Sie ist Mutter von zwei Teenagern und muss den Spagat schaffen zwischen Kindern, Job, Haushalt und Ehemann. Vor einigen Tagen hat sie ein „Etwas“ in ihrer Brust entdeckt, dass irgendwie alles in Frage stellt. Was, wenn es Krebs ist? Wie bei ihrer Mutter damals. Diese Frage lässt sie im Kopf Bilanz ziehen über ihr bisheriges Leben. Doch die alltäglichen Katastrophen, die an diesem Tag passieren, wollen auch noch bewältigt werden: Der Nachbar ist verletzt, der Trockner brennt, die Tochter muss früher aus der Schule geholt werden.

Katharina hat eine Art Midlife Crisis: Die Kinder sind schon groß (17 und 11), aber natürlich muss sie immer noch für sie da sein. Im Job läuft es nicht so gut, in der Ehe auch nicht. An diesem Tag läuft alles schief und ihr Zeitplan wird ordentlich durcheinander gewirbelt. Die Idee des Buches gefällt mir gut, die alltägliche Überforderung als Mutter an Hand eines einzigen Tages darzustellen. Manche Situationen sind fast schon lustig. Leider fand ich Katharina relativ unsympathisch und das hat mir die Lektüre nicht unbedingt leicht gemacht. Obwohl sie natürlich viel für ihre Familie tut, kam sie mir doch sehr egozentrisch vor. Sie merkt kaum, was in anderen vorgeht und lässt sich sehr ausführlich darüber aus, wie schwierig ihre Tochter doch ist. Einige der Nebencharaktere mochte ich wesentlich lieber, zum Beispiel die schrulligen Nachbarn.

Am Ende hat sich Katharina noch einmal richtig unbeliebt bei mir gemacht mit einer sehr exzentrischen Aktion (die auch dem Alkohol geschuldet war). Ich tue mir immer schwer mit unsympathischen Protagonisten und der Humor kam auch nicht so richtig bei mir an, deswegen kann ich dem Buch nur drei Sterne geben. Katharina und ich haben einfach nicht so gut zusammen gepasst.