Rezension

Midnight Blue

Midnight Blue - L. J. Shen

Midnight Blue
von L. J. Shen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe einige Zeit überlegt, ob ich „Midnight Blue“ von L.J. Shen lesen soll. Bisher habe ich von der Autorin nur den ersten Band ihrer „Sinners of Saint“-Reihe gelesen und diese Geschichte hat mich seinerzeit ambivalent zurückgelassen. Aber ich liebe Rockstars-Geschichten einfach und es ist ein Einzelband, also hat sich das Buch dann doch zu mir geschlichen und ich habe es in meinen letzten Urlaubstagen gelesen.

 

Alex Winslow ist ein erfolgreicher Rockstar und hat eigentlich alles, was man sich von Geld kaufen kann. Das hält ihn aber nicht davon ab, sich in Drogen- und Alkoholexzesse zu stürzen und einen Skandal nach dem anderen zu produzieren.

 

Nachdem sein letztes Album ein Flop war, steht er unter dem enormen Druck, dass die anstehende Tour ein kommerzieller Erfolg wird und ein neues – erfolgreiches – Album wäre der Plattenfirma auch sehr recht.

 

Damit er auf der Tour nichts anstellt und die Finger von Drogen und Alkohol lässt, stellt Alexs Assistentin Indigo Bellamy ein. Der launische Rockstar ist von seiner Babysitterin alles andere als begeistert und versucht die junge Frau von der ersten Begegnung an zu vergraulen. Doch Indigo ist härter im Nehmen als gedacht und da für sie von diesem Job jede Menge abhängt, beißt sie sich durch.

 

Am Schreibstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und die Buchseiten blättern sich fix um.

 

Indigo war mir von Anfang an sympathisch und hat mein Leserherz rasch für sich eingenommen. Mit Alex hatte ich so meine Schwierigkeiten – irgendwie liegen mir die männlichen Protagonisten der Autorin nicht so wirklich. Auf der einen Seite ist er ein richtiger A*** und benimmt sich auch so. Dem Klischee des launenhaften Rockstars wird er damit mehr als gerecht und seine selbstgefällige Art, u. a. wie er Indigo als „sein Eigentum“ bezeichnet ist mir stellenweise wirklich bitter aufgestoßen. Den verletzlichen Kern, den Indigo in ihm entdeckt hat, habe ich lange Zeit nicht wirklich gefunden.

 

Die Autorin hat in der Geschichte schöne Ansätze, z. B. spielt „Der kleine Prinz“ eine – wie ich finde – schöne Rolle und viele Szenen in diesem Zusammenhang gehören für mich mit zu den schönsten der Geschichte, da man hier einen verletzlichen und melancholischen Alex, der durchaus Tiefgang hat, entdecken kann.

 

Ein wenig „kaputt geschlagen“ werden diese positiven Seiten der Geschichte durch Anteile, wie dem Hintergrund, wie Indigo zu ihrem Job bei der Tournee kam, die ich als sehr konstruiert und unglaubwürdig empfunden habe.

 

In der Zusammenschau hat mir auch „Midnight Blue“ ein durchwachsenes Lesevergnügen bereitet und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Geschichten von L.J. Shen und ich nicht so wirklich gut zusammen passen :-S

Aber gut, dieses Buch hat mir doch einen Tick besser gefallen als seinerzeit „Vicious Love“ und so gibt es 3,5 Bewertungssterne von mir.