Rezension

Minimal schwächer als der Vorgänger

Ruht das Licht - Maggie Stiefvater

Ruht das Licht
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meinung:
Ich war vom ersten Band ja ziemlich angetan und habe gehofft, dass dieser mithalten kann. Nun ja, ich war am Anfang leider etwas gelangweilt. Zum einen wegen Cole. Cole ist ein neuer Charakter, der einfach nur vor seinem Leben davonlaufen will. Für mich war er etwas zu uninteressant, obwohl mir die Geschichte, die sich zwischen ihm und jemand anders entwickelt, eigentlich ziemlich gut gefallen hat, bzw. neugierig gemacht hat. Cole wird zu Beginn sehr in die Geschichte eingebracht, damit man weiß, mit wem man es zutun hat. Das war leider ein kleiner Dämpfer für mich, da Cole einfach relativ uninteressant war, zu Beginn. Zudem ist das Buch generell etwas langatmig am Anfang. Zwischen Grace und Sam ist alles perfekt und man weiß, dass etwas passieren wird, aber das war so ein schleichender Prozess, dass es mir einfach die Lust genommen hat. Nach ca. 50 Seiten ging es dann aber ganz gut und es wurde wieder interessanter. Vor allem Isabel, die ich bereits im ersten Teil total mochte, kommt hier sehr viel öfter vor. Sie und Cole werden praktisch zu Hauptcharakteren aufgestuft. Das fand ich richtig cool, da mir Isabel unglaublich gut gefällt und ich ihren Charakter noch interessanter finde als Grace. Eigentlich hat mir das Buch ähnlich gut gefallen, wie der Vorgänger. Die Atmosphäre war stimmig, die Charaktere gut und die Geschichte hat einen spannenden Verlauf genommen. Trotzdem gibt es noch etwas, das ich loswerden muss. Zum einen sind Grace und Sam wirklich das perfekte Paar. Zu perfekt quasi. Zumindest für mich. Sie streiten sich nie und sind sich nie auch nur ein klein wenig uneinig. Klar, Sam ist überhaupt froh, noch bei Grace bleiben zu können. Aber deswegen muss er doch nicht alles hinnehmen, was sie tut. Aber dazu komme ich gleich noch. Was mich an diesem Teil richtig gestört, bzw. rasend gemacht hat, waren Grace' Eltern. Während die beiden im ersten Teil noch richtig nett rüber kommen, sind die in diesem Teil einfach nur noch, sorry, bescheuert. Sie sind viel zu verwöhnt davon, dass sie sich um Grace nicht zu kümmern brauchten. Sie war immer die perfekte Tochter und nur weil sie jetzt einen Freund hat, machen die Eltern direkt einen Aufriss, wie als wäre sie Drogenabhängig und würde auf den Strich gehen. Sorry, dass hat mich so genervt, ich hätte die am liebsten geschüttelt. Sie haben Grace nie zugehört und sind nie auf sie eingegangen. Furchtbar, ehrlich. Anstatt das die Grace ihre eigenen Fehler machen lassen (und Sam ist definitiv keiner) führen die sich so auf. Umso besser fand ich Grace' Reaktion darauf. Das fand ich richtig cool und genauso hatte ich es mir erhofft. Der zweite Band der Reihe wirkte ein ganz minimales bisschen schwächer als der erste, ist aber trotzdem sehr toll geschrieben.

Charaktere:

 Grace: Ein junges Mädchen, das sich endlich gegen ihre Eltern auflehnt. Ich fand Grace als Charakter sympathisch und ganz nett, allerdings war mir sie teilweise etwas zu ruhig. Damit meine ich, dass sie das ein oder andere vor allem vor Sam verschwiegen hat. Das fand ich nicht okay, da Sam es verdient hatte, zu erfahren was los ist. Grace hat sich endlich aufgelehnt gegen ihre Eltern. Das fand ich klasse, war genau nach meinem Geschmack. Aber mir war Grace hier in diesem Teil fast etwas zu unscheinbar. Es ging doch etwas mehr um Isabel und Cole, fand ich fast. Bei Grace ging es vor allem um die Beziehung zwischen ihr und Sam und den Konflikt mit ihren Eltern. Und natürlich lernen wir noch etwas mehr über das Rudel und das Geheimnis, warum sich Grace nicht verwandelt hat. Ich mochte die Geschichte um sie, aber sie und Sam waren mir als Paar einfach zu perfekt.

Sam: Ein junger Mann, der froh ist, endlich ein Mensch zu sein. Beziehungsweise endlich dauerhaft ein Mensch zu sein. Aber mir war Sam ähnlich wie Grace zu ruhig und unscheinbar. Neben Charakteren wie Cole und Isabel wirkten sie einfach blass. Was mich an Sam ein bisschen gestört hat war, dass er nicht durchgreifen kann. Er ist der neue Rudelführer und muss durchgreifen, für das Rudel da sein und vor allem Cole mal seine Meinung geigen. Das macht er nicht und vor allem Cole macht viel Mist. Klar ist Sam bereits damit zufrieden, einfach nur bei Grace sein zu können. Aber trotzdem kann er bestimmte Dinge die beiden betreffend nicht ewig ignorieren (Nein, es ist keine Dreiecks-Beziehung). Sam war zwar nett, mir aber tatsächlich etwas zu ruhig in diesem Band. Im ersten Band gab es noch viel Drama um die beiden, hier waren sie einfach "übergangen", denn Cole und Isabel waren einfach aussagekräftiger, fand ich.

Cole: Ein Ex-Rockstar, der einfach nur noch aus seinem Leben rauswill. Cole ist das typische Klischee von Sex, Drugs und Rock n'Roll. Er ist ein ziemlicher Idiot und macht eigentlich nur Mist. Bis er auf Isabel trifft und tatsächlich eine Art Emotion entwickelt. Das da etwas ist und die Funken ganz schön fliegen, merkt man direkt. Nun war Cole aber absolut nicht mein Fall zu Beginn. Es wurde nach ein paar Kapiteln angenehmer mit ihm. Mich interessierte Cole als Person eher weniger, ich fand es interessanter, wenn er und Isabel aufeinander getroffen sind. Cole war wirklich rücksichtslos und am Anfang ziemlich ätzend. Es kümmert ihn einfach nicht, ob er andere verletzt. Das mag ich gar nicht. Aber irgendwann wird Cole vor allem Sam gegenüber ein Kumpel und hilft ihm sich um Grace zu kümmern. Und diese Wendung am Ende, wie sich Cole nützlich macht, fand ich richtig cool. Generell ist er mir also doch noch sympathischer geworden und ich fand ihn am Ende gar nicht mehr so übel.

Isabel: Ein junges Mädchen, dass in letzter Zeit viel mitmachen musste. Ich liebe Isabel, sie ist einfach so ein interessanter Charakter und ich freue mich schon auf das Extra Buch zu ihr und Cole. Sie hat ein bisschen Glück verdient, auch wenn sie sich da vielleicht selbst im Weg steht. Isabel tut so, wie als würde sie nichts empfinden und wie als wäre sie unnahbar. Dem ist aber nicht so. Sie und Cole fühlen sich praktisch sofort zu einander hingezogen und ich fand das mega interessant. Zum einen weil Isabel sich nicht zu jedem hingezogen fühlt und zum anderen, weil die beiden sich so unähnlich ähnlich sind. Zum anderen weil Isabel sich offensichtlich bemüht, Cole nicht zu verfallen. Ich liebe dieses junge Mädchen einfach, ihr Charakter ist so interessant.

Fazit: 
Obwohl ich recht viel gemeckert habe, gefiel mir dieser Band ähnlich gut wie der erste. Cole und Isabel haben einfach alles wettgemacht, was bei Sam und Grace zu wenig vorhanden war. Vor allem das Ende des Buches hat mich sehr mitgenommen und ich hatte wirklich Angst um Grace, obwohl sie mir nicht so am Herzen liegt wie Isabel. Aber es sind beides tolle Mädchen und ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil.
Dieses Buch bekommt von mir 4,5/5 Schmetterlinge.