Rezension

Mir ein bisschen zu viel Kitsch.

Worte für die Ewigkeit - Lucy Inglis

Worte für die Ewigkeit
von Lucy Inglis

Bewertet mit 3 Sternen

Hope muss ihre Mutter mal wieder auf eine ihrer Reisen begleiten - ein ganzer Sommer in der Einöde von Montana. Welche Jugendliche würde sich da nicht freuen. Einziger Lichtblick : Cal, der ihr schon bei ihrer ersten Begegnung kurz den Atem raubt. Und ein altes Tagebuch. Emily hat 150 Jahre vor Hope gelebt. Und dennoch scheinen sich ihre Leben auf seltsame Art und Weise zu überschneiden..

Puh. Das ist mal wieder eine Rezension, mit der ich mich echt nicht leicht tue, weil ich auf das Buch extrem zwiespältig zurück blicke. Passt aber auch irgendwie, nachdem wir hier auf zwei völlig unterschiedliche Erzählungen treffen.
Da haben wir einmal die Gegenwart, rund um Hope und Cal. Die hat mir von Anfang an gut gefallen, die beiden waren mir sympathisch, die Erlebnisse spannend, alles hat sich locker leicht weglesen lassen - was will man mehr?
Die Vergangenheit rund um Emily und Nate war da nicht ganz so angenehm. Irgendwie bin ich in die Geschichte nicht rein gekommen. Inglis hat es für mich einfach nicht geschafft, die Atmosphäre einzufangen. Cowboys und Indianer, eigentlich ein Klassiker der amerikanischen Geschichte - und trotzdem war für mich alles irgendwie farblos. Emily konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Mir schon klar, dass die Frauen damals weit von Emanzipation entfernt waren, aber Emily war für mich einfach nicht schlüssig. Einerseits auf der Suche nach mehr und andererseits absolut festgefahren in ihren alten Mustern und nur am Nörgeln. Verstehe wer will, was Nate an ihr gefunden hat. Dazu kommt noch dass ich dieser ganzen "Liebe auf den ersten Blick" Geschichte einfach nicht allzu viel abgewinnen kann.

Außerdem waren mir die Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart einfach zu viel. Ja, ich weiß. Die Autorin wollte hier eine Geschichte rund um Bestimmung, Liebe und Schicksal schreiben. Mir war das alles überzogen. Dass sich beides am selben Ort abspielt, dass die beiden Paare durch soziale Grenzen voneinander getrennt sind - ja. Lasse ich mir alles eingehen. Dass sich das Geschehen der Vergangenheit aber quasi 1:1 wiederholt? Nä. Muss ich nicht haben. 

Am Ende hat Inglis das Ruder aber nochmal rum gerissen - da wurde es dann auch für mich spannend, obwohl ich das Buch vorher eher zähneknirschend gelesen habe. Irgendwie fiebert man dann doch mit, Hope und Cal haben sich scheinbar unbemerkt doch noch irgendwie in mein Herz geschlichen. Dafür gibts dann auch nochmal einen Stern extra.

Alles in allem ein solides Jugendbuch - mir aber einfach zu flach.