Rezension

Mir hat leider die emotionale Tiefe gefehlt

Zehn Wünsche bis zum Horizont
von Emma Heatherington

Bewertet mit 4 Sternen

Zehn Wünsche bis zum Horizont von Emma Heatherington

erschienen bei Harper Collins

 

Zum Inhalt

 

Zur größten Brücke der Welt reisen, sich ein Tattoo stechen lassen, die Flügel ausbreiten und losfliegen …
Eine Schachtel voller Träume hält Maggie in den Händen. Doch es sind nicht ihre eigenen. Sie gehören Lucy, dem Mädchen, dessen Herz in Maggies Brust schlägt. Als Trägerin eines Spenderherzens weiß sie, dass Zeit ihr kostbarstes Gut ist. Und so macht sie sich daran, Lucys Träume zu erfüllen. Womit sie nicht gerechnet hat: Lucy macht ihr ein weiteres Geschenk: den Mut, jeden Tag wie den letzten zu leben.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Das Buch startet mit einem emotionalen Prolog, der mich auf die restliche Geschichte sehr neugierig machte. Doch leider wurde ich mit der Protagonistin gar nicht warm.

Maggie ist 33 Jahre alt und steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Sie macht viele Fehler in ihrem Job, ist nicht bei der Sache, versinkt im Selbstmitleid und trinkt eindeutig zu viel Alkohol. Gerade mit den letzten beiden Punkten wird der Leser ständig konfrontiert – das war nicht das, womit ich gerechnet hatte. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sich Maggie nach der Trennung fühlt, was sie durchmacht. Dies wird auch authentisch dargestellt, keine Frage. Was die Trinkerei angeht – das muss jeder für sich selbst entscheiden, aber bei dem medizinischen Hintergrund fand ich es sehr unangebracht. Das Augenmerk der Geschichte sollte doch eigentlich mehr auf dem Leben nach der Transplantation und der Verwirklichung der Träume von Lucy liegen, oder nicht? Doch stattdessen verfolgt man Maggies Weg zur Alkoholikerin und ihre tränenreichen Momente im Zusammenhang mit ihrem Ex. Da konnte auch der personale Erzählstil nichts mehr raus reißen…

Die Eltern von Maggie fand ich ganz sympathisch. Vor allem gefiel mir ihr Vater, dem man die Liebe zu seiner Tochter in jedem Satz anmerkt. Die Mutter ist eher „alte Schule“, sie gibt am Scheitern der Ehe als erstes ihrer Tochter die Schuld und ist oftmals zu besorgt.

Simon gefiel mir auch recht gut. Zwischen ihm und Maggie stellte sich sofort eine Vertrautheit ein, die man nicht oft erlebt.

Lucy lernt der Leser auch kennen – auf eine besondere Art und Weise. Dies gefiel mir sehr gut und brachte wenigstens noch etwas Emotionalität in die Story.

 

„Das Leben ist zu kurz für hätte, wäre und könnte“, unterbricht er mich.

Seite 230

 

Durch Lucys Träume lernt Maggie, das Leben von einer anderen Seite zu sehen. Sie flirtet wieder mehr, geht kleine Risiken ein. Dies gefiel mir wesentlich besser als die ständigen „Saufgelage“… Worüber ich allerdings noch etwas gestolpert bin und was die Story in meinen Augen nicht ganz rund macht, ist das „befristete“ Leben nach einer Herztransplantation. Ich bin kein Arzt, aber laut Recherchen ist es durchaus möglich, dass ein Mensch nicht nur eine Transplantation erhalten kann. Hier wird Maggies Lebenszeit einfach auf gewisse Jahre begrenzt, und selbst das kommt ganz plötzlich und unerwartet zur Sprache. Vorher war nie die Rede davon. Es hatte etwas Endgültiges, was für das Ende in dieser Form aber anscheinend besser passte.

 

Emma Heatherington hat mir in Zehn Wünsche bis zum Horizont leider nicht die emotionale Tiefe geboten, die ich erwartet hatte. Doch stattdessen fand ich die Message der Geschichte einfach super! Die Story handelt vom sich wiederfinden, etwas riskieren, Spaß am Leben haben und nicht alles immer so eng sehen. Sich nicht zu viele Gedanken machen und anderen verzeihen können. Obwohl ich die Protagonistin relativ unsympathisch fand, wurde sie authentisch dargestellt und hat sicherlich auch ihre guten Seiten. Das Ende wird noch einmal richtig aufwühlend, der gesetzte Schnitt wurde perfekt gewählt. Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch empfehlen und vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

 

Im Leben geht es um Zeit. Schenkt anderen mehr Zeit, statt Geld für sie auszugeben. Zeit ist das größte Geschenk von allen. Manchmal ist die Zeit alles, was uns mit den Menschen, die wir am meisten lieben, bleibt.

Seite 390

 

 

Zum Autor

 

Emma Heatherington liebt: - romantische Komödien - Rotwein - gemütliche Abende vor dem Kamin - Musicals - Nashville. Sie schreibt nicht nur Bücher, sondern auch Drehbücher, Songs und Theaterstücke und lebt mit ihrem Mann, dem Künstler und Singersongwriter Jim McKee, und ihren fünf Kindern in Donaghmore, Irland.

 

400 Seiten

übersetzt von Claudia Geng

ISBN 978-3-9596-7151-4

Preis: 14 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!