Rezension

Mischung aus Familiengeschichte und Spionageroman

Wahrheit gegen Wahrheit
von Karen Cleveland

Vivian Miller, glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist in ihrem Job bei der CIA für die Aufdeckung russischer Spione zuständig. Eines Tages entdeckt sie im Laptop eines Verdächtigen im Ordner "Freunde" ein Foto ihres Mannes Matt. Kann sie Matt noch trauen? Wen soll sie schützen: Ihr Land, wie sie es geschworen hat oder ihre Familie, die sie liebt?

Das Buch lässt sich flüssig lesen und die Geschichte verläuft größtenteils unblutig. Die Arbeit der CIA steht nicht im Vordergund. Stattdessen nehmen Vivians Gefühle, ihre Verwirrung und ihr Ringen um die richtige Entscheidung viel Raum ein. Vivian möchte ihre Familie zusammenhalten und ihre Kinder schützen. In ihrem Bemühen wirkt sie jedoch oft recht naiv. Sie entspricht nicht meiner Vorstellung von einer CIA-Agentin und auch die Beschreibung ihrer Arbeit konnte mich nicht immer überzeugen. Ich kenne mich in diesem Bereich jedoch zu wenig aus, um mir ein abschließendes Urteil erlauben zu können.

Zwischendurch erfährt man in Rückblenden einiges über die Vergangenheit von Vivian und Matt. Dies hilft dabei, Matt einzuschätzen. Der große Reiz dieses Buches liegt nämlich in der Frage, wie Matt zu beurteilen ist: Treusorgender Ehemann und Familienvater in einer unglücklichen Situation oder eiskalt berechnender und manipulierender Spion? Meine Betrachtung diesbezüglich schwankte regelmäßig.
Der Schluss hält eine Überraschung parat und ermöglicht eine Fortsetzung.

Fazit: Kein klassischer Agententhriller, sondern eine Mischung aus Familiengeschichte und Spionageroman, mit etwas naiver Protagonistin, größtenteils unblutig, vier Sterne.