Rezension

Miss Marple wird alt

Mord im Spiegel - Agatha Christie

Mord im Spiegel
von Agatha Christie

Bewertet mit 3 Sternen

"Man muss sich mit den Tatsachen abfinden: St. Mary Mead war nicht mehr so wie früher." , resümiert Miss Marple kurz nach Beginn des Buches. Die alte Dame ist gerade etwas missmutig, der Gärtner pflegt ihren Garten nicht wie sie es gern hätte, ihre Pflegerin ist eine äußerst penetrante Person und zu allem Überfluss hat sie bei ihrer Strickarbeit eine Masche fallengelassen, ohne es zu bemerken. Man könnte meinen, sie hadert mit dem Älter werden. Etwas Abwechslung bietet sich, als die bekannte Schauspielerin Marina Greg in Gossington Hall einzieht und kurz darauf ein Mord geschieht. In gewohnter Manier beginnt Miss Marple ihre Erkundigen einzuziehen. 

Mord im Spiegel ist einer der Romane Agatha Christies, der Vielen wahrscheinlich durch die Verfilmung mit Liz Taylor bekannt ist. Auch ich kannte den Film lange vor dem Buch, vielleicht ist das der Grund dafür, dass mir hier Manches etwas sehr konstruiert, vielleicht sogar unlogisch vorkommt.

Gut konstruiert sind die Fälle aus der Feder der Autorin immer. Oft, wie auch hier, mit einem Bezug zu tatsächlichen Begebenheiten. Ihre Figuren werden dem Leser vorgestellt und in wenigen Sätzen recht treffend portraitier. Innerhalb dieser Figurengruppe geschieht dann ein Mord und auch der Täter ist hier zu finden. In diesem Buch gibt es recht viele Figuren. Einige treten nur kurz auf, ohne das klar wird, welche Rolle sie in der Geschichte spielen, um so mehr verwundert es dann, wenn ihnen am Ende dann aus heiterem Himmel eine gewichtigere Rolle zukommt, ohne eine schlüssige Erklärung. Man könnte das natürlich unter auf die falsche Fährte locken verbuchen, aber es stört dann doch ein bisschen. 

Im Ganzen liest sich das Buch in flotter AC Manier gut weg. Miss Marple tritt diesesmal allerdings etwas in den Hintergrund. Sie ist beim Mord nicht direkt dabei und braucht daher auch etwas Zeit, um aus dem was ihr zugetragen wird die Tat zu rekonstruieren. Erst zum Finale kommt es zu einer Begegnung mit den Beteiligten. Dieses Finale nun ist es, dass mich am meisten stört. Leider wird hier nicht, wie sonst üblich bei AC, die Tat nachvollziehbar offen gelegt. Recht schnell wird Motiv und Hergang abgehandelt und der Leser bleibt mit den Unstimmigkeiten zurück. 

Ich habe dieses Buch gern gelesen und reihe es in meine Sammlung der Queen of Crime ein. Definitiv war es aber für mich nicht eines ihrer Besten. Vielleicht bin ich hier aber auch einfach durch die Eindrücke des Films beeinflusst.