Rezension

Mit 30 endlich erwachsen

Thirty - Christina Bradley

Thirty
von Christina Bradley

Bella Edwards' Leben ist ein einziges Chaos. Während ihre Freundinnen auf Facebook ihr ach so erfüllendes Leben feiern, ist Bella nicht mal ansatzweise da, wo sie mit fast dreißig sein wollte. Vor allem der Mann fürs Leben fehlt noch. Hals über Kopf fliegt sie von London nach New York zu ihrer Freundin Esther. Die hat die rettende (oder völlig absurde?) Idee: dreißig Dates in dreißig Tagen. So macht Bella sich auf einen verrückten Trip von New York bis nach San Francisco mit dem Ziel: den Einen finden. Zwischen diversen Blind Dates, charmanten und weniger charmanten Typen, findet Bella zwar nicht den Mann fürs Leben, aber tatsächlich das Eine, was sie glücklich macht. Und vielleicht, nur vielleicht, gibt es ja doch noch Hoffnung auf den Einen ...

Diesen Roman durfte ich mir auf Anfrage als eBook bei NetGalley herunterladen. Das 432-seitige Taschenbuch mit der ISBN 978-3-548-06260-0 kostet 12.99€ und erscheint am 15. Juni 2020 im Forever-Verlag. Übersetzt aus dem Englischen von Sybille Uplegger.

*Meinung*
Für das relativ einfach gestaltete Cover ist zero-media.net verantwortlich. Es ist kein Hingucker, aber es wirkt freundlich, nimmt Bezug auf die Geschichte und passt zum Forever-Verlag.

Bereits während der Leseprobe brach ich vor lauter Lachen in Tränen aus. Die Protagonistin Bella Edwards machte auf mich einen ziemlich verpeilten, aber gerade dadurch sehr sympathischen Eindruck. Ihre harmlose Naivität und Verrücktheit spiegelte sich auch im Schreibstil wieder. Diesen habe ich als ungemein jung, zeitgemäß und vielleicht auch ein wenig übertrieben frech bis derb empfunden, aber dieser Roman soll keine Omis, sondern junge Frauen ansprechen. Die Autorin hat ihre Protagonistin mit einem ziemlich losen Mundwerk ausgerüstet. Anfangs war ich mir unsicher, ob ich das über 432 Seiten aushalten würde. Die Figuren werden durch ihre Fehler lebendig, so dass ich mich als Leserin in den Charakteren durchaus wiedererkennen konnte.

Die Handlung ist simpel gestrickt: Bella schmeißt ihren Job hin, dann sucht sie eine Wahrsagerin auf. Frustriert und entnervt über die Auskunft, die ihr die schrullige alte Dame gibt, setzt sie sich unvermittelt in den nächsten Flieger nach New York, um ihre beste Freundin Esther zu besuchen. Diese heckt einen Plan aus: Noch 30 Tage bis zu Bellas 30. Geburtstag, in denen sie sich mit 30 Männern treffen soll, um den Richtigen zu finden. Gesagt, getan.

Leider konnte mich die Abfolge der schnellen Dates nicht vom Hocker reißen. Für meinen Geschmack floss zu viel Alkohol, was einer ernsthaften Suche und Selbstfindung eher hinderlich im Weg steht. Die Handlung ist wohl vom Ansatz witzig, doch sie wirkt auch abgedroschen. Es kam genau wie ich es erwartet hatte: mir wurde es zu chaotisch. Ich fühlte mich definitiv zu alt für dieses Buch. Trotzdem hat mir die Reise quer durch Amerika Spaß gemacht, und ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Roman seine Fans finden wird, denn das Ende hat durchaus seine Berechtigung, darum kann und will ich die überraschende Wendung, das unerwartete Ende und die Botschaft der Autorin nicht kritisieren. Ganz im Gegenteil. Die Autorin hat zum Schluss abrupt, aber elegant die Kurve gekriegt, indem sie Bella einsichtig und erwachsen werden ließ. Das Ende habe ich als regelrechte Erleichterung empfunden.

*Fazit*
Ich vergebe 4 Lese-Sternchen für die lustige Idee, die freche Unterhaltung und das überraschen unerwartete Ende, welches beweist, dass Bella erwachsen geworden ist.

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