Mit Abschottung beginnt jedes Übel
Bewertet mit 4 Sternen
Taras Eltern sind Mormonen und leben im ländlichen Idaho, „im Schatten des Buck Peak“. Da es im freien Amerika keine Schulpflicht gibt, wachsen Tara und ihre Geschwister weitgehend ohne Schulbildung auf, dem despotischen und fanatischen Vater und seinen verrückten Vorstellungen über die Welt und den Glauben hilflos ausgeliefert: Tara lebt in in einer harten, aber stabilen Umgebung, die ihr zwar einerseits viele Zwänge auflegt, andererseits aber immer auch viele Freiheiten gibt.
Religiöse Zwänge, männliche Vorherrschaft und eine umfassende Gehirnwäsche führen bei Tara auch dann noch zu einer inneren Abhängigkeit als sie längst quasi wie durch ein Wunder, das Elternhaus verlassen kann und eine andere Lebensweise kennenlernt. Die meisten anderen Familienmitglieder schaffen es nie, ihrem Clan und seiner Prägung auch nur ansatzweise zu entkommen.
Das freie Amerika ist dann doch nicht so frei, wenn es um den Einzelfall geht. Zu wenige staatliche Regelungen und ihre fehlende zwangsweise Durchsetzung führen eben immer wieder dazu, dass einzelne Individuen andere geistig und körperlich versklaven. Der Roman „Befreit“ ist davon nur ein Beispiel. Es gibt unzählige.
Fazit: Gut zu lesendes Buch, bedrückend vor allem deshalb, weil es in jeder Religionsgemeinschaft und Ideologie derartige Fälle gibt. Die Freiheit des Denkens darf nie aufgegeben werden. Mit Abschottung beginnt alles Übel.
Kategorie: Biografie
Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2018
Kommentare
Steve Kaminski kommentierte am 26. November 2018 um 22:22
Die Freiheit des Denkens darf nie aufgegeben werden. Mit Abschottung beginnt alles Übel. - So isses.