Rezension

Mit Anlauf kann man über den Schatten eines anderen springen, mit Mut über den eigenen.

Finde mich, wo der Regenbogen endet -

Finde mich, wo der Regenbogen endet
von Elli C. Carlson

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem Tod ihres Ehemannes muss Anneke Larsen erkennen, dass die familieneigene Pension „Sturmnest“ in Brodershöved nun einem Investor gehört und sie dazu noch auf einem riesigen Schuldenberg sitzt, die sie erst einmal abtragen muss. So hangelt sich Anneke mit Hilfe ihrer Mutter sowie Schwester Liv mit allen nur möglichen Jobs von Tag zu Tag, während sie sich gleichzeitig gegen den Investor Sten Ohlsen behaupten muss, der das Leben der Familie, aber besonders Annekes gehörig auf den Kopf stellt.. Doch Anneke ist ein Sturkopf, der nicht so schnell aufgibt. Unterstützung erfährt sie dabei vom Meeresforscher Hauke, der schon seit langer Zeit ein Auge auf sie geworfen hat. Hauke plant ein Walmuseum, um noch mehr auf die großen Meeresgeschöpfe hinzuweisen und um ihren Schutz zu werben. Für den Aufbau kann er auf Annekes Hilfe zählen. Ob die beiden sich dabei wohl näherkommen und ist Anneke überhaupt bereit für ein neues Glück?

Elli C. Carlson hat mit „Finde mich, wo der Regenbogen endet“ den zweiten Teil über die Larsen-Schwestern vorgelegt. Um die Zusammenhänge zu verstehen und mehr Spaß an der Geschichte zu haben, sollte man hier unbedingt den Vorgänger „Der Sommer unserer Träume“ lesen. Der locker-flüssige und bildhafte Schreibstil bringt den Leser an die malerische Ostsee in das kleine Kaff Brodershöved, um dort auf Anneke nebst Familienangehörige zu treffen und deren viele „Baustellen“ kennenzulernen, mit denen sie zu kämpfen haben. Der Zusammenhalt zwischen Anneke, ihrer Mutter und Schwester Liv sowie der Bewohner von Brodershöved ist schön beschrieben, gleichzeitig erfährt der Leser einiges über Annekes Gedanken- und Gefühlsleben. Interessant sind die in der Handlung verankerten Schilderungen über das geplante Walmuseum, die gleichzeitig wichtige Themen wie Arten- und Umweltschutz aufs Tablett bringen. Während Anneke mit ihrer Familie gegen Windmühlen kämpft, um aus ihrer Misere herauszukommen, buhlen ausgerechnet zwei Männer um ihre Gunst. Etwas mehr Romantik und Herzflattern hätte das Buch ruhig vertragen können, ebenfalls wären ein paar Spannungsmomente nicht schlecht gewesen, so plätschert die Handlung mehr oder weniger vor sich hin und gleicht dem Vorgängerband in punkto leichtem Unterhaltungswert ohne großen Tiefgang.

Die Charaktere sind mit glaubwürdigen Ecken und Kanten ausgestaltet, so dass der Leser sich gern an ihre Fersen heftet, um ihr Schicksal zu verfolgen. Anneke ist eine Frau, die gern das Heft in der Hand behält. Mit Tatkraft und einem Sturkopf stellt sie sich den Widrigkeiten in den Weg, sorgt fürsorglich für ihre Familie und wirkt wie ein Schutzschild für ihre Lieben. Innerlich wirkt sie oftmals zerrissen und von Selbstzweifeln geplagt. Schwester Liv unterstützt ihre Schwester, wo es nur geht, denn die Familie muss zusammenhalten. Hauke ist ein netter Kerl mit hehren Zielen, er ist hilfsbereit und verlässlich. Sten Ohlsen ist attraktiv und besitzt Geschäftssinn, allerdings sind seine Beweggründe zeitweilig nicht zu durchschauen.

„Finde mich, wo der Regenbogen endet“ ist eine kurzweilige Lektüre ohne großen Anspruch. Nett zu lesen, aber mehr leider nicht!