Rezension

Mit dem Albatros ans Ziel

Sommergäste -

Sommergäste
von Agnes Krup

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

„Es ist der Sommer des Jahres 1925. Die Schriftstellerin Charlotte Overbeck und ihre Freundin Ellen reisen nach Rockcliff Isle, eine malerische Insel vor der kanadischen Atlantikküste. Charlotte will an ihrem neuen Roman arbeiten, Ellen ihr gemeinsames Sommerhaus einrichten. Bei der Ankunft mit dem Postschiff treffen sie im Hafen auf Crawford Maker, einen Einheimischen in Fischerkleidung, der einen toten Vogel mit mächtigen Schwingen unter dem Arm trägt. Ellen besucht ihn in seiner Werkstatt, wo er den Vogel präpariert. Sie fühlt sich erinnert an ihre kurze Karriere als Künstlerin, die sie für Charlotte aufgegeben hat, um ihre Begleiterin zu werden. Crawford erkennt ihr Talent und lädt sie ein, mit ihm auf eine Expedition in den Kongo zu gehen…“

 

Gleich vorab: Was für ein tolles Buch! Dem Leser begegnet hier eine ganz besondere Geschichte! Wir dürfen, unheimlich feinfühlig erzählt, Charlotte und Ellen kennenlernen. Die beiden verbindet eine besondere zwischenmenschliche Beziehung aber eben auch die Vogelkunde, wenn auch eher durch Zufall. 

Autorin Agnes Krup hat ein sehr feines Gespür diese besondere Geschichte zu erzählen. Ihre Worte sind mit Bedacht ausgewählt und auch ihre Figuren haben das gewisse Etwas. Im ersten Moment wirken sie unnahbar, dem Leser fast ein wenig fremd, aber wie soll man sonst mit „Sommergästen“ umgehen? Man kennt sie nicht? Weiß nicht wie sie ticken oder was in ihnen steckt. Ich mochte diese Tiefgründigkeit sehr und fand die Verbindung zu Maker wirklich perfekt gelungen. Das sich dann eine gewisse Bindung und Vertrautheit entwickelt und sie dann sogar zusammen arbeiten, ist eine interessante Steigerung aber es geht für jede Person in diesem Buch weiter und weiter. 

Dennoch lässt Krup das Thema Selbstfindung und innere Zufriedenheit sehr ruhig und zum Teil sachlich mit einfließen. Die Charaktere nehmen diese Themen auf, führen sie aber ruhig fort und man folgt ihnen gern und will erfahren, wie sie sich entscheiden. Ein weiteres Highlight ist das Thema Vogelbeobachtung/schutz, auch wenn Maker am Anfang der Geschichte einen Albatros erlegt....da muss ich zugeben, hat es mir den Anfang ein wenig verhagelt, aber mich nicht davon abgehalten weiter zu lesen. Die gesamte Geschichte des Albatros und sein jäher Tot durch Maker wird genau beschrieben. Als Leser verstehen wir das warum und wieso seiner Tat und auch warum sie wegen ihm in den Kongo reisen....

Das sich diese Geschichte auch immer wieder im Zeitenwandel befindet, unterstreicht meine Beurteilung von 5 von 5 Sternen nur noch mehr. Ich wurde hier sehr gut unterhalten und kann dieses Buch nur empfehlen!