Rezension

Mit Ecken und Kanten

Ein perfider Plan - Anthony Horowitz

Ein perfider Plan
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 3 Sternen

Ein ungewöhnlicher Krimi, nach dem Vorbild des Duos Holmes und Watson. Vielschichtig, gut beobachtet, aber mit einigen Ecken und Kanten.

Diana Cowper, reiche Engländerin und Mutter eines bekannten Schauspielers wird am selben Tag, an dem sie ihr eigenes Begräbnis organisiert hat, erwürgt aufgefunden. Die Polizei kommt mit diesem Fall nicht weiter und so wird Hawthorne, ein ehemaliger Polizist, als Berater engagiert. Er überredet den Autor Anthony Horowitz dazu ein Buch über diesen Fall zu schreiben, der als Assistent tief in das Geschehen eintaucht.

Hawthorne und Horowitz ermitteln im Stil von Holmes und Watson in diesem Fall. Dies wirkt jedoch so überspitzt, die Charaktere allesamt so unsymphatisch und die ewigen Spannungen zwischen Hawthorne und Horowitz anstrengend. Gleichzeitig hat dieses Hin- und Her zwischen den Beiden etwas sehr reizvolles. Hawthorne wird als eigenwilliger, undurchschaubarer und aufdringlicher, jedoch sehr kluger Ermittler dargestellt. Demgegenüber wirkt Horowitz, der sich als Autor aktiv mit in die Geschichte einbringt, schwach und hängt Hawthorne permanent hinterher.

Der Krimi, der eine fiktive Geschichte erzählt, bekommt durch den Part des Autors Horowitz etwas realistisches. Zu der Frage nach dem Täter (klassischer Whodonit) kommt das Zusammenwirken zwischen dem fiktiven Ermittler und dem Autor. Damit hat der Autor erneut ein ungewöhnliches Erzählformat gewählt und viel aus seinem Berufs- und Privatleben in das Geschehen eingebaut. Auffällig scheint dabei, das "Namedropping", das zeigt mit welchen bedeutsamen Persönlichkeiten Horowitz auch in seinem realen Berufsleben zu tun hat. Er hebt sich dadurch sehr aus der eigentlichen Geschichte hervor.

Ähnlich wie im vorangegangenen Krimi "Die Morde von Pye Hall" vermittelt Horowitz viel von der englischen Atmosphäre, dem Landleben und dem Leben Londons. Seine klare und kunstvolle Sprache und der Witz, der zeitweise durchkommt, machen die Geschichte zu einem amüsanten Lesevergnügen. Der Fall ist vielschichtig, merkwürdig und lange undurchschaubar. Die vielen Beteilligten werden ausführlich betrachtet, das Geschehen nach und nach aufgedröselt. Dadurch, dass Horowitz als Assistent seine Gedanken, Vermutungen und Beobachtungen darlegt, entsteht eine Verbindung zu den Lesenden. Das gemächliche Tempo, in dem der Fall untersucht wird, ermöglicht es den Lesenden zudem mitzurätseln und alles gut mitzuverfolgen. Die Lösung am Ende erscheint logisch, jedoch sehr unerwartet.

Ein ungewöhnlicher Krimi, nach dem Vorbild des Duos Holmes und Watson. Vielschichtig, gut beobachtet, aber mit einigen Ecken und Kanten.