Rezension

mit Gänsehauteffekt

Gefrorenes Herz - Mirjam H. Hüberli

Gefrorenes Herz
von Mirjam H. Hüberli

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist jetzt schon einen ganzen Monat her, dass Natascha verschwunden ist. Für alle anderen kehrt nach und nach der Alltag wieder ein, nicht aber für Aurelia. Kein Wunder, schließlich ist Natascha ihr Zwilling. Ja genau: Ist! Denn Aurelia ist sich ganz sicher, dass ihre Zwillingsschwester lebt. Und sie wird nicht aufhören, nach ihr zu suchen, bis sie sie gefunden hat. So wie es aussieht, steht sie damit allerdings mittlerweile allein da, denn ihre Freundinnen Laura und Sofia sehen keinen Sinn mehr darin, sie dabei zu unterstützen. Zudem die beiden noch ein eigenes Leben haben. Laura ist nämlich total verknallt in Nico, und Sofia hat ein Augen auf den Neuen geworfen. Sevan heißt er und ist erst vor kurzem hergezogen.
Aurelia ist das zunächst vollkommen egal, doch wie es scheint, ist Sevan der Einzige, der ihr bei der Suche helfen will.
Hatte Natascha ein Geheimnis vor ihrer Schwester? Aurelia kann und will sich das nicht vorstellen, aber bald ist sie sich nicht mehr so sicher. Und als einer ihrer Freunde erstochen wird, wächst die Angst, dass auch ihr etwas geschehen könnte.

Meine Meinung

Mirjam H. Hüberli hat selbst eine Zwillingsschwester und somit ist es für sie sicherlich einfacher, über das Dasein als Zwilling zu schreiben. Man sagt ja, Zwillinge haben einen direkten Draht zueinander. Und ausgerechnet hier wird nun ein Zwillingspaar gewaltsam getrennt. Was ist das wohl für ein Gefühl? Für Aurelia zumindest ein Ungutes, sie fühlt sich nur als halber Mensch, unvollständig und einsam. Besonders die Einsamkeit wird immer wieder von ihr betont.
Aber trotzdem ist sie eine Kämpferin und versucht alles Mögliche, um heraus zu bekommen, was geschehen ist.
Die Autorin lässt den Leser hier zunächst ziemlich lange im Dunklen tappen, legt vermeintliche Spuren aus, um dann doch in eine andere Richtung zu lenken. Das Ganze wird aus Aurelias Sicht in der Ich-Perspektive geschildert, die einzelnen Kapitel sind mit dem jeweiligen Tagesdatum und Uhrzeit versehen.
Die Hauptprotagonistin empfinde ich persönlich teilweise als etwas anstrengend. Sie ist sehr fixiert auf ihre Idee und verbreitet dabei recht düstere Stimmung, was sicher durch häufige Wetterinformationen noch verstärkt wird. Ist mir schon klar, dass sie dazu allen Grund hat. Natürlich haben auch alle anderen Protagonisten so das eine oder andere Problem, besonders als Heranwachsende gibt es da ja so einiges zu bewältigen. Aber ich konnte sie gut auseinander halten, das ist mir immer besonders wichtig.

Unterm Strich

Hier treffen Spannung mit Gänsehauteffekt auf tränenfeuchte Taschentücher, gelacht wird eher weniger. Besonders zum Ende hin zog ich doch häufig kopfschüttelnd die Stirn kraus, denn damit hatte ich nicht gerechnet.