Rezension

...mit langem Nachklang =)

Die Schwimmerin
von Gina Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Roman den man nicht ließt und dann einfach in den Schrank stellt…mit sehr viel Tiefgang. Grandios!

Der Roman „Die Schwimmerin“ von Gina Mayer ist im HarperCollins Verlag erschienen. Es hat ein wunderschönen Schutzumschlag um das Meerblaue Hardcover. Sogar mit Lesebändchen. Ja gut, sowas optisches, haptisches nimmt mich immer ganz in den Bann. Doch hierbei vor allem auch der Inhalt, es hatte mich von Anfang an gereizt dieses Buch zu lesen, da es einmal um eine Protagonistin aus dem Ruhrgebiet stammt (wo meine eine Famiilienhälfte weg ist)  und zum anderen das Topic ‚schwimmen‘ beinhaltet, was eine Leidenschaft von mir ist. Somit schonmal gute Vorraussetzungen…=)

 

Wir begegnen in dem Buch Elisabeth/Betty, ihre Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler in zwei Hauptsträngen erzählt. Zum einen ihre Kindheit bzw. Jugend, was den Zeitraum vom Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit beinhaltet. Als auch ihre erwachsenen Jahre um die Zeit des Wirtschaftswunders rum. In dieser Zeit heiratet Betty Martin und ist mit ihm sehr glücklich, doch trägt auch in sich einige Geheimnisse, die sie ihm verschweigt.Dieses Glück hält bis zum dem Zeitpunkt, wo sie im Schwimmbad auf ein Mädchen stößt, dass ihr wage bekannt vorkommt. Genau dieses Mädchen fängt nun an sie zu verfolgen und zu erpressen. Bei Betty wird dadurch ein Traumata ausgelöst, das sich in Panikattacken und immer wiederkehrenden Minderwertigkeitsgefühlen äußert. Doch um nicht komplett darin zu ertrinken, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen.

 

Nun es ist ein sehr realistisches Buch, es behandelt Facetten sowohl des Holocaust und des NS-Regimes, als auch der erbärmlichen, brutalen Zustände in Jugendheimen der Nachkriegszeit. Es ist kein Buch, dass man so ohne weiter drüber nachzudenken weglegen kann. Es hat mich so in seinen Sog gezogen, dass ich es in einem Flutsch durchlesen wollte. Selbst die einzelnen Dialoge, die teilweise in Dialekt (schwäbisch und ruhrdeutsch) geschrieben sind, waren die ersten Male gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit hab ich mich immer mehr darauf gefreut. Es hat mich erschrocken und gleichzeitig erstaunt, wie selbstständig Betty in ihrer Kindheit und Jugend war, wie sie sich durchgeschlagen hat um zu überleben. Eine sehr starke Frau, die dennoch ihre Schwachpunkte hat und mit Unterstützung es schafft damit besser leben zu können.

 

Es kommen einige Charaktere in dem Roman vor, jeder ist auf seine weise einzigartig, mal abstoßend mal anziehend, mal gesichtslos. Kennt ihr das? Einige Charaktere kann ich mir einfach nicht mit Gesicht vorstellen. Wie dem auch sei, von allen war mit Betty schnell am sympathischsten und Xaver auch von seiner ruhigen bodenständigen Art her. Am grausigsten fand ich die Schwester Edeltraud doch auch Bettys Mutter, sie hat leider wenig Rückgrat gezeigt und es bevorzugt, sowenig selbst Entscheidungen im Leben treffen zu müssen wie möglich.

Mein Resümee zu diesem Roman, ist durch weg positiv. Jeder der sich nicht scheut auch den schlechten Dingen im Leben ins Auge zusehen und zu erkennen, dass es Hoffnung gibt, ist mit diesem Roman gut beraten. Es behandelt auf eine leichte und angenehme Art tiefklingende Probleme, die damals aktuell waren und heute auch noch sind.