Rezension

Mit leichter Feder geschrieben

Geheimnis in Rot - Mavis Doriel Hay

Geheimnis in Rot
von Mavis Doriel Hay

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wie schon im letzten Jahr mit "Geheimnis in weiß", legt Klett - Cotta nun erneut einen Weihnachtskrimi vor: diesmal "Geheimnis in rot". Beide Bände sind liebevoll aufgemacht, gebunden, mit Lesebändchen und einem weihnachtlich-winterlich gestalteten Cover. Ein tolles Weihnachtsgeschenk für Freunde des klassischen englischen Krimis. Was die Bücher für mich aber umso interessanter macht, ist der Versuch, damit hervorragende Autoren dieses Genres aus dem unverdienten Vergessen zu holen. So wurde ein Roman von J.Jefferson Farjeon, dem Schriftsteller von "Geheimnis in weiß", tatsächlich von Alfred Hitchcock verfilmt.

Mavis Doriel Hay nun hat nur drei Kriminalromane geschrieben, einer davon, "The Santa Klaus Murderer", ist jetzt also erstmals auf Deutsch erschienen.

Der Inhalt ist klassisch und daher schnell umrissen: jedes Jahr trifft sich die Familie von Sir Osmond Melbury in Flaxmere, dem Stammhaus der Melburys, zu einem mehr oder weniger fröhlichen Weihnachtsfest. Während dieses Festes jedoch wird Sir Osmond erschossen im Arbeitszimmer vorgefunden. Bei der Suche nach dem Mörder stellt man fest, daß fast jeder der Anwesenden Motiv und Gelegenheit gehabt hätte...

Charmant und mit leichter Feder geschrieben, ist dieser Roman ein kleiner Lesegenuß. Wie in britischen Krimis üblich, wird der Suche nach dem Täter mehr Zeit eingeräumt als der Greueltat selber, die einzelnen Personen und ihre Eigenarten werden schön charakterisiert und auch ein wenig schwarzer Humor darf nicht fehlen.

Mir bleibt nun zweierlei zu hoffen: erstens, dass auch die anderen beiden Romane von Mrs Hay übersetzt und veröffentlicht werden und zweitens, daß Klett-Cotta die "Geheimnis in "-Reihe auch im nächsten Jahr fortführt. Es gibt doch sicherlich noch weitere englische Krimiautoren, die ihrer Neuentdeckung entgegen harren?